Benzinpreise und Ökosteuer
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Aktualisiert: 20.5.2010

Benzinpreise und Öko-Steuer

Von Anfang 1999 bis Juli 2008 hat sich der Preis für Rohöl versiebenfacht (aktuelle Werte des Rohölpreises finden sich auf der WebSite der Firma Tecson, von der auch die folgende Grafik entnommen wurde). Kurzfristige Ursache war der Irakkrieg und die dadurch ausgelöste Zunahme von Anschlägen, die Zerstörungen im Golf von Mexiko durch den Hurrikan Katrina und Aufkäufe der USA auf dem europäischen Treibstoffmarkt, langfristige Ursache die sich abzeichnende Verknappung der Ölvorräte und die Abhängigkeit der Industriestaaten von der Energiequelle Erdöl.

Die Preissteigerungen seit 1999 bedeuten volkswirtschaftlich, daß sich die Ölrechnung der Bundesrepublik Deutschland seit Anfang 1999 versiebenfacht hat. (!) Das für das Erdöl gezahlte Geld fließt aus unserer Volkswirtschaft ab und steht für Investitionen und Kaufkraft in unserem Land nicht mehr zur Verfügung. Im Gegensatz dazu bleibt das für die Ökosteuer gezahlte Geld in der heimischen Volkswirtschaft und senkt die Lohnnebenkosten. Zusätzlich zur positiven ökologischen Lenkungswirkung und zur Senkung der Arbeitskosten ist die Ökosteuer die einzige Möglichkeit, auf die gestiegene Ölrechnung Einfluß zu nehmen und die Abhängigkeit vom Erdöl zu vermindern: Eine verläßliche ökologische Steuerreform mit kontinuierlich ansteigenden Energiepreisen regt zum Energiesparen an und senkt dadurch unsere Abhängigkeit vom Rohölimport.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen den Anteil der Ökosteuer an der Entwicklung der Treibstoff- und Heizölpreise

 

Wie kann der Einzelne reagieren ?

Die durchschnittliche Fahrleistung des Autofahrers liegt seit Jahren stabil bei 12000 Kilometern im Jahr oder 1000 Kilometern im Monat. Der durchschnittliche Verbrauch von Benzinern liegt heute bei 8,8 Liter/100 km. 

Ein Durchschnittsfahrer benötigt im Monat 88 Liter Benzin (1056 Liter im Jahr), für die er zur Zeit (16.7.2008) 130 Euro bezahlen muss. Das sind monatlich 65,- Euro mehr als im Januar 1999. Von den Mehrkosten hat die Ökosteuer (incl. der Mehrwertsteuer auf die Ökosteuer) nur einen Anteil von 15 Euro, das sind 12% des heutigen Benzinpreises. (Zum Vergleich: Die ungedeckten externen Kosten (durch Lärm, Schadstoffe, Flächenverbrauch, ungedeckte Unfallkosten u.a.) liegen bei einem PKW mit Abgasnorm Euro 4 bei durchschnittlicher Nutzung bei monatlich 140 Euro, bei einem Fahrzeug ohne Katalysator bei monatlich 170 Euro.)

Das Entscheidende: Dem Autofahrer bieten sich verschiedene Möglichkeiten, auf die gestiegenen Treibstoffpreise zu reagieren und den Benzinverbrauch und damit die Benzinkosten zu verringern:

bulletDer Wechsel auf ein verbrauchsgünstigeres und damit weniger umweltschädliches Auto beim nächsten Autokauf: Wählt man einen PKW mit 5 Liter Verbrauch/100 km statt der durchschnittlichen 8,8 Liter, liegen die monatlichen Benzinkosten bei gleicher Fahrleistung um 43% niedriger, bei einem 3 Liter-Wagen sogar um 65% niedriger! Durch einen 5 Liter-PKW lassen sich die monatlichen Benzinkosten also sechsmal stärker senken als die Mehrkosten durch die Ökosteuer ausmachen, durch einen 3 Liter PKW sogar neunmal so stark.
bulletEine energiesparende Fahrweise (ruhiges, defensives Fahren ohne Höchstgeschwindigkeiten): Damit lassen sich ohne Komfortverlust die Benzinkosten bei gleicher Fahrleistung um 15 bis 25% verringern, also um das zwei- bis dreifache des Ökosteueranteils.
bulletDie Bildung von Fahrgemeinschaften mit anderen z.B. für den Arbeitsweg: Bildet man mit nur einem Arbeitskollegen eine Fahrgemeinschaft, lassen sich die Benzinkosten für den Arbeitsweg halbieren, bei drei Arbeitskollegen um 67% reduzieren.
bulletEin Umsteigen bei einzelnen Fahrstrecken auf andere, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie z.B. die Bahn oder bei Kurzstrecken auf das Fahrrad. (Ein Zehntel aller Autofahrten in Deutschland ist kürzer als 1 km, ein Drittel kürzer als 3 km und die Hälfte kürzer als 5 km)
bulletEine Verringerung von Autofahrten, z.B. in der Freizeit
bulletEin häufigerer Einkauf im Einzelhandel im Wohngebiet statt im Großmarkt außerhalb der Stadt.

Im Güterverkehr ergeben sich für die Wirtschaft folgende Möglichkeiten, die Kosten durch die Treibstoffverteuerung aufzufangen:
bulletVermeidung von Leerfahrten der LKW durch bessere Logistik
bulletUmlagerung auf Bahntransport
bulletProduktionsplanung ohne lange (und bisher billige) Transportwege

Produkte mit wenig Straßengütertransport werden bei höheren Treibstoffpreisen gegenüber Gütern mit hohem LKW-Transport konkurrenzfähiger.

Die Reaktionsmöglichkeiten auf gestiegene Treibstoffpreise ermöglichen nicht nur Einsparungen von einem Vielfachen der Ökosteuer, sie bewirken in der Summe auch geringere Belastungen der Umwelt und des Klimas und eine höhere Verkehrssicherheit.

Wegen der hohen Benzinpreise wollen 24 Prozent der Deutschen ihr Auto (Mai 2000) öfter stehen lassen, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut dimap (Bonn-Bad Godesberg) unter 1 100 Befragten für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR, 3.6.2000). Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts polis für den «Focus» sagten 47 Prozent, sie verzichteten auf Fahrten. 36 Prozent der Befragten erklärten, sie führen spritsparender. 19 Prozent wichen auf Bus oder Bahn aus. 34 Prozent der 747 befragten Autofahrer wollten ihr Fahrverhalten nicht ändern.

Wie wirksam der Energiepreis ist, zeigt die Energiestatistik: Während bis 1999 der Dieselverbrauch stetig zunahm und der Benzinverbrauch ungefähr gleich blieb, kam es in den letzten neun Jahren zu einem deutlichen Rückgang des Treibstoffverbrauchs. Von 1999 bis 2008 sank der Benzinverbrauch um 29%, der Treibstoffverbrauch (incl. Diesel) um 14%. Vergleichbare, allerdings nur kurzfristige Rückgänge im Benzinverbrauch waren zuletzt im Jahr 1994 zu verzeichnen, als die Mineralölsteuer für Benzin um 16 Pfennig pro Liter erhöht worden war. 

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