Hochwasserkatastrophe
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August 2002   

Hochwasserkatastrophe an der Elbe

Die derzeitige Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen Europas ist nur ein Vorbote zukünftiger Ereignisse, mit denen wir als Folge des zunehmenden Treibhauseffektes in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten vermehrt rechnen müssen.

Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts steigt die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre an. Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Zerstörung von Biomasse. In den 150 Jahren von 1750 - 1900 erhöhte sich seine Konzentration um 17 ppm (von 278 ppm auf 295 ppm), in den 60 Jahren bis zum Jahr 1960 um weitere 17 ppm und in den letzten 40 Jahren um 48 ppm auf 360 ppm. Damit ist die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung um 30 Prozent gestiegen. Sie liegt heute so hoch wie noch nie in den letzten 450 000 Jahren. Tag für Tag bläst die Menschheit weitere 80 Millionen Tonnen CO2 in die Luft. 

CO2 absorbiert die kurzwellige Sonnenstrahlung und wandelt sie in Wärme um. CO2 trägt damit zum Treibhauseffekt der Erde bei. Seit 1900 ist die bodennahe Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre weltweit im Mittel um 0,7 Grad angestiegen, in Europa sogar um 0,9 Grad. Von den 10 wärmsten Jahren seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen Mitte des letzten Jahrhunderts lagen 7 im letzten Jahrzehnt. Warme Luft kann mehr Wasser verdunsten, aufnehmen und transportieren. Stärker als die Durchschnittswerte nehmen die Extremereignisse zu. Zwischen 1990 und 1999 hat sich die Zahl der Wetterextreme im Vergleich zur Dekade 1950 bis 1959 weltweit vervierfacht. Analysen der Bohrkerne aus dem ewigen Eis der Antarktis durch das Alfred-Wegener-Institut ergaben, dass die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre früher in Eiszeiten bei 200 ppm (Anteil pro eine Million Teile) und in Warmperioden bei 280 ppm lag. Seit 1750 ist der Anteil dieses Treibhausgases durch menschlichen Einfluss auf 370 ppm gestiegen.

Die beiden nächsten Grafiken zeigen als Beispiele die Hochwässer an Neckar und Mosel. In Heidelberg hat sich in den letzten 150 Jahren die Häufigkeit schwerer Hochwasserereignisse mehr als verdoppelt, an der Mosel in den letzten 180 Jahren verfünffacht. Ursachen sind vor allem Begradigung und Kanalisierung von Bächen und Flüssen, zunehmende Versiegelung der Landschaft und eine Häufung extremer Wetterereignisse. Während einzelne Hochwasserspitzen im vorletzten Jahrhundert vor allem durch Abschmelzen grosser Schneemassen und durch aufgestaute Eismassen hervorgerufen wurden, nehmen in den letzten Jahrzehnten Hochwässer durch Starkregen zu.

Der Meeresspiegel der Ozeane stieg seit 1900 um 15 bis 20 cm an. Die Windenergie hat vorsichtigen Schätzungen zufolge um 10 bis 20 % zugenommen, die Wahrscheinlichkeit und die Stärke extremer Stürme etwa doppelt so stark. 

Nach Untersuchungen der Gesellschaft für Ökologische Forschung verloren die Eismassen der Alpengletscher seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1975 im Durchschnitt etwa ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens abgeschmolzen.

Die Erde wird sich nach einem im Oktober 2000 veröffentlichten vorläufigen Bericht des Wissenschaftsrates der Vereinten Nationen zur Klimaveränderung (IPCC) wesentlich stärker erwärmen als bisher angenommen. Sollte der Ausstoß der Treibhausgase weltweit nicht sinken, prophezeien die 600 Wissenschaftler für die kommenden 100 Jahre einen Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad Celsius. Damit werden bisherige Prognosen nach oben korrigiert. Mit seiner dramatischen Prognose geht der UN-IPCC deutlich über seine Annahmen im vorausgegangenen Bericht von 1995 hinaus, der noch von einer Erwärmung um ein bis 3,5 Grad ausging. In einzelnen Regionen (z.B. Polarregionen) werden sich die durchschnittlichen Temperaturen um 8 - 12° C erhöhen. Parallel dazu wird der mittlere globale Niederschlag um 3 - 15% zunehmen. Der Anstieg des Niederschlags wird in erster Linie in den höheren Breiten und im Winterhalbjahr erwartet, die Sommer werden voraussichtlich trockener werden. Generell muß mit einer Verschärfung der Wetterextreme gerechnet werden. Sowohl Starkniederschläge wie Trockenperioden werden häufiger auftreten. Die Energie in der Atmosphäre wird zunehmen und damit alle von ihr abhängigen Phänomene wie Luftbewegungen, Niederschlagsereignisse und Temperatur.

Nach Angaben der Münchner Rück, einem der größten Versicherungsunternehmen, ging die Versicherungswirtschaft bisher pro Jahr von einem durchschnittlichen versicherten Schaden durch Unwetter in Deutschland in der Größenordnung von 300 bis 500 Millionen Euro aus. Im letzten Jahr wurde die Obergrenze von 500 Millionen Mark erreicht, 2002 traten bereits bis Ende Juli Schäden in Höhe von 500 Millionen Euro auf – noch ohne die Hochwasserkatastrophe und ohne Herbst- und Winterstürme.

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