September 1999: IAA 99 und die UmweltDas Wettrüsten auf den Straßen geht weiterMit einer Rekordzahl neuer Modellvarianten präsentiert sich die PS-Branche bei der wichtigsten PKW-Schau der Welt vom 16. bis 26. September in Frankfurt. Viele Modellneuheiten zeichnen sich vor allem durch eines aus: durch mehr PS. 300, 400 und sogar mehr als 500 PS werden angeboten. Ein Ende des Wettrüstens der Automobilfirmen ist damit nicht in Sicht. Auch die Ausstellungsfläche erreicht mit 225 000 Quadratmetern eine neue Rekordmarke. Mercedes gibt die Linie vor: Auf fast 550 PS kommt der Sportwagen SLR. Angespornt von dieser Vorgabe wollen auch die süddeutschen Konkurrenten Porsche und Audi kräftig zulegen. Auf 420 PS wird Porsche den 911 aufrüsten und die Höchstgeschwindigkeit des Serienautos auf Tempo 305 erhöhen. Gleich zwei Turbolader werden nach Angaben von Audi dem allradgetriebenen RS4 zu 380 PS verhelfen. Aufgerüstet werden aber nicht nur die in kleinen Stückzahlen gebauten Sportwagen, sondern auch Serienwagen. Die Mercedes-S-Klasse bekommt einen neuen Motor mit 367 PS, Audis Modell S6 wird auf 340 PS aufgestockt und selbst Opels Omega wurde mit einem Sportwagenmotor auf 310 PS vergrößert.
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"Zusagen der Automobilindustrie: Die Automobilindustrie bekennt sich zu ihrer Verantwortung, wichtige Voraussetzungen für einen leistungsfähigen, umweltfreundlichen, sparsamen und sicheren Verkehr zu schaffen. Sie hat sich 1990 der Bundesregierung gegenüber verpflichtet, ihren Teil dazu beizutragen, daß die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs, ungeachtet der weiteren Zunahme des Fahrzeugbestandes, bis zum Jahr 2005 um mindestens 25 % verringert werden können..." (u.a. veröffentlicht in der VDA-Schrift "Mobilität sichern - Umwelt bewahren", September 1993) |
Die Grafik "CO2-Emissionen Kfz-Verkehr BRD ABL und Minderungsziel" zeigt die reale Entwicklung. Die Emissionen sind nicht zurückgegangen, sondern angestiegen. Verglichen mit dem Minderungsziel der Bundesregierung und der Selbstverpflichtung der Automobilindustrie liegen die CO2-Emissionen des Verkehrs heute um 43 % höher als das Minderungsziel.
Die Richtung zeigt Volkswagen: VW wird auf der IAA 99 in Frankfurt das erste
Luxus-Modell der Marke VW vorstellen. Dabei handelt es sich um einen PKW mit mehr als 300
PS mit einem Turbodieseleinspritz-Motor mit zehn Zylindern und fünf Litern Hubraum. Der
Preis des Wagens wird auf 150 000 bis 170 000 DM geschätzt.
Sehr aufschlußreich ist das Emblem der diesjährigen IAA. Besser kann das Allmachts- und Expansionsstreben der Automobilindustrie kaum in einem Symbol dargestellt werden: Ein Produkt, das ganze Kontinente umgestaltet...
Das erinnert uns an eine Studie, die wir vor einiger Zeit über die weltweiten Folgen des Autoverkehrs in 120 Ländern durchführten.
Die Ausrichtung der Verkehrsplanung der meisten dieser Länder auf das Auto wird in Zukunft gravierende ökologische Folgen nach sich ziehen. Der weltweite PKW-Bestand wird sich bis 2030 bei ungebremster Entwicklung auf mehr als 2 Milliarden Autos erhöhen. Die Emissionen von Treibhausgasen aus dem weltweiten Autoverkehr werden sich dadurch selbst bei sehr optimistischer Berechnung auf ca. 10 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr erhöhen. Das Einhalten jeglicher Klimaziele wird dadurch unmöglich.
Durch den Autoverkehr werden in den nächsten 35 Jahren weltweit allein durch Unfälle mehr als 50 Millionen Menschen getötet und 1,1 Milliarden Menschen verletzt werden. Das entspricht z.B. der Zahl der Toten des 2. Weltkriegs.
Das Automobil wurde in Deutschland erfunden. Die Bundesrepublik Deutschland ist heute neben den USA und Japan die führende Industrienation der Erde, an der sich die Wünsche und Ziele anderer Länder orientieren.
Können wir als Land mit weiter expandierender Autodichte von anderen Ländern wie China, Indien, GUS etc. erwarten, daß diese wegen des Treibhauseffektes oder anderer Umwelt- oder Ressourcenprobleme auf einen Ausbau des Autoverkehrs verzichten, damit wir unsere "Autokultur" aufrecht erhalten können ?
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PC-Programm WinMobil jetzt neu in Version 2.0 mit über 500 PKW-Modellen