| Die derzeitige Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen Europas ist nur 
    ein Vorbote zukünftiger Ereignisse, mit denen wir als Folge des zunehmenden 
    Treibhauseffektes in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten vermehrt 
    rechnen müssen. | 
  
    | Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts steigt die 
      Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre an. Es entsteht bei der 
      Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Zerstörung von Biomasse. In den 
      150 Jahren von 1750 - 1900 erhöhte sich seine Konzentration um 17 ppm (von 
      278 ppm auf 295 ppm), in den 60 Jahren bis zum Jahr 1960 um weitere 17 ppm 
      und in den letzten 40 Jahren um 48 ppm auf 360 ppm. Damit ist die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre seit Beginn der 
      Industrialisierung um 30 Prozent gestiegen. Sie liegt heute so hoch wie 
      noch nie in den letzten 450 000 Jahren. Tag für Tag bläst die Menschheit 
      weitere 80 Millionen Tonnen CO2 in die Luft. 
      
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    | CO2 absorbiert die kurzwellige Sonnenstrahlung und 
      wandelt sie in Wärme um. CO2 trägt damit zum Treibhauseffekt der Erde 
      bei. Seit 1900 ist die bodennahe Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre 
      weltweit im Mittel um 0,7 Grad angestiegen, in Europa sogar um 0,9 Grad. 
      Von den 10 wärmsten Jahren seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 
      Mitte des letzten Jahrhunderts lagen 7 im letzten Jahrzehnt. Warme Luft 
      kann mehr Wasser verdunsten, aufnehmen und transportieren. Stärker als die 
      Durchschnittswerte nehmen die Extremereignisse zu. Zwischen 1990 und 1999 
      hat sich die Zahl der Wetterextreme im Vergleich zur Dekade 1950 bis 1959 
      weltweit vervierfacht. Analysen der Bohrkerne aus dem 
      ewigen Eis der Antarktis durch das 
      Alfred-Wegener-Institut ergaben, dass 
      die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre früher in 
      Eiszeiten bei 200 ppm (Anteil pro eine Million Teile) und in Warmperioden 
      bei 280 ppm lag. Seit 1750 ist der Anteil dieses Treibhausgases durch 
      menschlichen Einfluss auf 370 ppm gestiegen. 
    Die beiden nächsten Grafiken zeigen als Beispiele die Hochwässer an Neckar 
    und Mosel. In Heidelberg hat sich in den letzten 150 Jahren die Häufigkeit 
    schwerer Hochwasserereignisse mehr als verdoppelt, an der Mosel in den 
    letzten 180 Jahren verfünffacht. Ursachen sind vor allem Begradigung und 
    Kanalisierung von Bächen und Flüssen, zunehmende Versiegelung der Landschaft 
    und eine Häufung extremer Wetterereignisse. Während einzelne 
    Hochwasserspitzen im vorletzten Jahrhundert vor allem durch Abschmelzen 
    grosser Schneemassen und durch aufgestaute Eismassen hervorgerufen wurden, 
    nehmen in den letzten Jahrzehnten Hochwässer durch Starkregen zu. 
     
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    | Der Meeresspiegel der Ozeane stieg seit 1900 um 15 
      bis 20 cm an. Die Windenergie hat vorsichtigen Schätzungen zufolge um 10 
      bis 20 % zugenommen, die Wahrscheinlichkeit und die Stärke extremer Stürme 
      etwa doppelt so stark.  | 
  
    | Nach Untersuchungen der Gesellschaft für Ökologische 
      Forschung verloren die Eismassen der Alpengletscher seit Mitte des 19. 
      Jahrhunderts bis 1975 im Durchschnitt etwa ein Drittel ihrer Fläche und 
      die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des 
      Eisvolumens abgeschmolzen.
      
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    | Die Erde wird sich nach einem im Oktober 2000 
      veröffentlichten vorläufigen Bericht des Wissenschaftsrates der Vereinten 
      Nationen zur Klimaveränderung (IPCC) wesentlich stärker erwärmen als 
      bisher angenommen. Sollte der Ausstoß der Treibhausgase weltweit nicht 
      sinken, prophezeien die 600 Wissenschaftler für die kommenden 100 Jahre 
      einen Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad Celsius. Damit werden 
      bisherige Prognosen nach oben korrigiert. Mit seiner dramatischen Prognose 
      geht der UN-IPCC deutlich über seine Annahmen im vorausgegangenen Bericht 
      von 1995 hinaus, der noch von einer Erwärmung um ein bis 3,5 Grad ausging. 
      In einzelnen Regionen (z.B. Polarregionen) werden sich die 
      durchschnittlichen Temperaturen um 8 - 12° C 
      erhöhen. Parallel dazu wird der mittlere globale Niederschlag um 3 - 15% 
      zunehmen. Der Anstieg des Niederschlags wird in erster Linie in den 
      höheren Breiten und im Winterhalbjahr erwartet, die Sommer werden 
      voraussichtlich trockener werden. Generell muß mit einer  
      Verschärfung der Wetterextreme gerechnet werden. Sowohl 
      Starkniederschläge wie Trockenperioden werden häufiger auftreten. Die 
      Energie in der Atmosphäre wird zunehmen und damit alle von ihr abhängigen 
      Phänomene wie Luftbewegungen, Niederschlagsereignisse und Temperatur. | 
  
    | Nach Angaben der Münchner Rück, einem der größten 
      Versicherungsunternehmen, ging die Versicherungswirtschaft bisher pro Jahr 
      von einem durchschnittlichen versicherten Schaden durch Unwetter in 
      Deutschland in der Größenordnung von 300 bis 500 Millionen Euro aus. Im 
      letzten Jahr wurde die Obergrenze von 500 Millionen Mark erreicht, 2002 
      traten bereits bis Ende Juli Schäden in Höhe von 500 Millionen Euro auf – 
      noch ohne die Hochwasserkatastrophe und ohne Herbst- und Winterstürme. |