17.12.2014: Der
ukrainische Premierminister Arseni Jazenjuk fordert dringend neue Kredite
von der EU. Bereits im vergangenen Jahr hat die EU der Ukraine ein Paket von
Krediten und Zuschüssen in Höhe von 12 Milliarden Euro bereitgestellt.
Die USA will der Ukraine
schwere Waffen im Wert von 350 Millionen Dollar liefern. Russland droht für
diesen Fall mit der Entsendung von Truppen in die Ukraine. Die Waffen sollen mit
Krediten aus EU-Steuergeldern finanziert werden. Sie sollen über
Litauen an die Ukraine geliefert werden.
US-Präsident Barack Obama wird
voraussichtlich noch in dieser Woche seine Unterschrift unter neue
Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise setzen. Das
US-Präsidialamt. erklärte, die Unterschrift Obamas könnte zwar Verbündete
irritieren, weil es die laufenden Verhandlungen nicht berücksichtige
Weil die Umsetzung der Sanktionen im Ermessen Obamas
liegt, wolle er das Gesetz dennoch unterzeichnen.
19.12.2014: Der
ukrainische Premierminister Jazenjuk vergleicht den russischen Präsidenten
Wladimir Putin im Interview mit dem SPIEGEL mit einem Drogenabhängigen.
Seine aggressive Politik mache Putin "zu einem Drogensüchtigen", sagte
Jazenjuk. Der ukrainische Regierungschef forderte den Westen auf, mehr für
sein Land zu tun. "Wir brauchen mehr finanzielle und militärische Hilfe,
Waffenlieferungen sind für uns von zentraler Bedeutung."
Ukraines Präsident Poroschenko hat ein Gesetz ins
Parlament eingebracht, das dem Land den Weg in die NATO ebnen soll.
Allerdings lehnt derzeit die Mehrheit der NATO-Staaten einen Beitritt der
Ukraine zu dem Militärbündnis ab. Wäre die Ukraine bereits Mitglied der
NATO, wäre nach der Interpretation des Westens ("Annexion" der Krim durch
Russland) bereits der Bündnisfall eingetreten und die NATO-Staaten befänden
sich im Krieg mit Russland.
26.12.2014: Russland hat eine neue
Militärdoktrin erstellt. Die bisher geltende Doktrin benannte
insbesondere Extremismus und Terrorismus als Gefahren für das Land. Dies hat
sich nun geändert, jetzt stehen an erster Stelle der Ausbau der
militärischen Fähigkeiten der Nato und die Destabilisierung in mehreren
Regionen. Damit stuft Russland den Konflikt in der Ukraine und die
Nato-Osterweiterung als Gefahr für die eigene Sicherheit ein. Das
Nordatlantische Bündnis habe seine "Angriffskapazitäten" an den Grenzen zu
Russland verstärkt und installiere ein "weltumspannendes System der
Raketenabwehr", heißt es in dem Dokument. An dem grundlegenden
Verteidigungscharakter der Doktrin ändert sich nach den Worten von Putin
nichts: Moskau nutze sein Militär nur zur Verteidigung und nur als letzte
Option.
10.1.2015:
Gorbatschow warnt vor einem Atom-Krieg in Europa: Amerika und der Nato
warf Gorbatschow vor, die europäische Sicherheitsstruktur durch die
Erweiterung des westlichen Verteidigungsbündnisses zerstört zu haben. In
scharfen Worten kritisierte er die deutsche Ukraine-Politik. "Das neue
Deutschland will sich überall einmischen. In Deutschland möchten anscheinend
viele bei der neuen Teilung Europas mitmachen", sagte er. "Deutschland hat
im Zweiten Weltkrieg schon einmal versucht, seinen Machtbereich nach Osten
zu erweitern. Welche Lektion braucht es noch?"
23.1.2015: 2010 hatte die US-Army
angekündigt, sich bis 2015 komplett aus dem Rhein-Neckar Gebiet
zurückzuziehen, die Rückgabe des ca. 220 ha großen Coleman-Areals in
Mannheim wurde für Februar 2015 angekündigt. Am 22.1.2015 wurde bekannt,
dass die US-Army ihre Pläne geändert hat und das Coleman-Areal die nächsten
Jahre nicht zurückgeben wird. Auf dem Coleman-Areal soll "Kriegsgerät wie
LKW und Panzer" zwischengelagert werden, die im Rahmen des sog. "European Activity
Set" später "nach Osteuropa verlegt" werden sollen. Insgesamt
handelt es sich um fast 800 Fahrzeuge wie Kampfpanzer, Schützenpanzer,
Haubitzen, Räumpanzer u.a. Während sich Russland
längst aus der ehemaligen DDR und den osteuropäischen Staaten zurückgezogen
hat, verfolgt das US-Militär mit Duldung durch die Bundesregierung damit
eine gefährliche Strategie.
2.2.2015: In einer Empfehlung
mehrerer amerikanischer Organisationen wird die US-Regierung aufgefordert, den ukrainischen
Truppen Waffen im Umfang von drei Milliarden Dollar zu liefern, darunter
Panzerabwehrraketen, Aufklärungsdrohnen und Humvee-Geländefahrzeuge.
Erarbeitet haben den Bericht acht frühere ranghohe US-Regierungsmitarbeiter
und Militärs. US-Präsident Barack Obama will in Kürze über Waffenlieferungen
an die Ukraine entscheiden.
4.2.2015: Das grösste deutsche
Marktforschungsinstitut GFK führte zwischen dem 16. und 22. Januar 2015 eine
Befragung unter Bewohnern der Krim durch. 82 Prozent der befragten Bewohner
stimmen dem Anschluss der Krim an die Russische Föderation voll zu, 11
Prozent stimmen mit Einschränkungen zu, 4 Prozent stehen ihr ablehnend
gegenüber.
5.2.2015: Bundeskanzlerin Merkel hat
auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihre Ablehnung von Waffenlieferungen
an die Ukraine bekräftigt: "Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser
Konflikt militärisch nicht gelöst wird." Die Zahl der Waffen in der Region
sei schließlich jetzt bereits groß, und habe auch nicht dazu geführt, dass
man einer Lösung nähergekommen sei. Auch Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen warnt vor Waffenlieferungen an die Ukraine. "Eine
Konzentration auf Waffen allein könnte ein Brandbeschleuniger sein und uns
von einer gewünschten Lösung eher entfernen", sagte die CDU-Politikerin zu
Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz. Das amerikanische
Repräsentantenhaus und der Senat haben bereits im April 2014 einstimmig ein
Gesetz zur Lieferung von Waffen an die Ukraine beschlossen (Ukraine
Support Act).
12.2.2015: Die auf Initiative von
Bundeskanzlerin Merkel und des französischen Präsidenten Hollande zustande
gekommenen Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Putin, dem
ukrainischen Regierungschef Petro Poroschenko und den ostukrainischen
Separatisten führten in Minsk zu einer
Einigung und zu einem Waffenstillstand ab 15.2.2015. Die anscheinend
ohne Einmischung der USA erreichte Einigung könnte ein Meilenstein in der
europäischen Politik werden.
14.2.2015: Russland hat im
Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen einen Resolutionsentwurf
eingebracht, mit dem die Vereinbarungen der Minsker Friedensgespräche aus
dieser Woche festgehalten werden sollen.
Der ehemalige US-Verteidigungsminister Leon
Panetta, der auch Direktor des Geheimdienstes CIA war, fordert trotz der
Einigung in Minsk eine härtere Gangart des Westens gegenüber Russland.
25.2.2015: Die USA provozieren
Russland und lassen wenige hundert Meter von der russischen Grenze entfernt
amerikanische
Panzer auf einer Parade auffahren. Großbritannien und die USA kündigen
die Entsendung britischer und amerikanischer Militärs in die Ukraine "zur
Ausbildung des ukrainischen" Militärs an. Gleichzeitig verschärfen die
USA die Propaganda gegen Russland.
US-Außenminister Kerry bezichtigt die
russische Führung der "Lüge". Die Eskalationsbemühungen der USA weisen deutliche Merkmale einer propagandistischen
Kriegsvorbereitung auf.
27.2.2015:
Prof. Dr. Max Otte u.a. zu dem Ukrainekonflikt und möglichen Folgen
7.3.2015: Im Baltikum und im
Schwarzen Meer und damit an den Grenzen Russlands werden von der NATO große
Militärmanöver vorbereitet, 750 Panzer und anderes schweres Gerät sind dort
schon eingetroffen, 3000 US-Soldaten sind auf dem Weg dorthin.
Die Bundesregierung und mehrere andere
Mitgliedstaaten der NATO werfen dem NATO-Oberbefehlshaber in Europa, General
Philip Breedlove, falsche Berichterstattung im Zusammenhang mit der
Ukraine-Krise vor.
Berlin spricht gar von "gefährlicher Propaganda". Es wird inzwischen
klar, warum die NATO die Ukraine-Krise anfacht. Nach dem Zerfall der
Sowjetunion und der Maueröffnung in Deutschland steckte das Militärbündnis
zuletzt in einer Sinnkrise. Gefährliche Einsätze wie der in Afghanistan
waren wenig populär, in Europa wollten Staaten wie Deutschland oder
Frankreich lieber die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU stärken
als viel in eine Weiterentwicklung der Nato zu investieren. Jetzt profitiert
die Nato von der Krise. Mit dem Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe und
neuen Stützpunkten im Osten setzt die NATO derzeit den größten
Aufrüstungsplan seit dem Kalten Krieg um. Sollte die Friedensinitiative für
die Ukraine schnell umgesetzt werden, könnte die Bereitschaft von
Mitgliedsländern wieder sinken, viel in die gemeinschaftliche Verteidigung
zu investieren.
12.3.2015: Alt-Bundeskanzler Helmut
Schmidt hat sich für mehr Verständnis für Russland ausgesprochen.
Andernfalls sei "nicht völlig ausgeschlossen", dass aus dem Konflikt um die
Ukraine
"sogar ein heißer Krieg wird"
13.3.2015:
Interessante Ausführungen von George Friedman, Gründer und Vorsitzender
des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für
Stategic Forecasting Inc.) über die geopolitischen Hintergründe der
US-Außenpolitik und der gegenwärtigen Ukraine-Krise.
30.3.2015: Die ukrainischen Behörden
haben die Aufklärung der Ermordung von rund 100 Demonstranten auf dem Maidan
im Februar 2014 nach den
Ergebnissen eines internationalen Expertengremiums monatelang
systematisch behindert. Das Expertengremium war unmittelbar nach der
ukrainischen Revolution vom Frühjahr 2014 vom Generalsekretär des Europarats
eingesetzt worden, um die juristische Aufarbeitung der blutigen Konflikte
vor und nach dem Sturz des damaligen von Russland beeinflussten Präsidenten
Viktor Janukowitsch zu begleiten. Die Morde sind bisher nicht aufgeklärt.
2.4.2015: Die ukrainische Regierung
verbietet in einem neuen Gesetz alle russlandfreundlichen Filme. Wer ein
"positives Bild von Angestellten des Aggressorstaates" zeichnet,
soll bestraft werden.
22.6.2015: Ein bemerkenswerter
Kommentar in der eher konservativen Rhein-Neckar-Zeitung, der die Probleme
gut zusammenfasst:
2.7.2015: Das US-Militär stuft in
seinem neuen
Strategiebericht Russland und China als Bedrohung für die nationalen
Sicherheitsinteressen ein. In dem Bericht spricht US-Generalstabschef Martin
Dempsey von einer "geringen, aber wachsenden" Wahrscheinlichkeit, dass die
USA einen Krieg mit einer Großmacht führen. Gleichzeitig zeigte sich Dempsey
besorgt über den schleichenden Machtverlust der US-Armee. "Unser
vergleichsweiser militärischer Vorteil hat zu erodieren begonnen."
31.3.2016: Die USA
planen, ab 2017 eine komplette Panzerbrigade an die Ostflanke der Nato
zu verlegen: 4200 Soldaten, 250 Panzer, außerdem Haubitzen, Kampffahrzeuge
und weitere 1700 zusätzliche Fahrzeuge.
September 2016: Interessantes
Interview mit dem
CIA-Analyst Ray McGovern über die Hintergründe der Entwicklungen in der
Ukraine.
2014 bis 2021: Durch Abspaltung der
mehrheitlich russischstämmigen Provinzen Luhansk und Donezk im Südosten der
Ukraine kommt es zu wiederholten und langanhaltenden Kriegshandlungen
zwischen von Russland unterstützten Milizen, die von russischen
Streitkräften unterstützt werden und ukrainischen Truppen und
Freiwilligenmilizen, in deren Verlauf im Zeitraum von 2014 bis 2021 rund 13
000 Menschen getötet werden. Bereits bei den Wahlen 2010 hatte sich eine
deutliche Trennung der Ukraine zwischen dem eher Russland zugeneigten Wiktor
Janukowytsch und Julija Tymoschenko gezeigt.
2016 bis 2021: Im Juni 2017
verabschiedete das ukrainische Parlament ein Gesetz, wonach eine
NATO-Mitgliedschaft das strategische außen- und sicherheitspolitische Ziel
der Ukraine darstellt, seit Februar 2019 steht das strategische Ziel
einer NATO- und EU-Mitgliedschaft in der ukrainischen Verfassung. Russland
lehnt eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens vehement ab und
nennt sie eine Bedrohung für die eigene Sicherheit. "Der Vormarsch von
NATO-Einrichtungen Richtung unserer Grenzen wird für uns eine Bedrohung
darstellen und wir sehen das äußerst negativ", sagte Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem Sender Fox News 2018.
24.1.2021: Der ukrainische Präsident
Selensky ordnet in einem
Dekret die militärische Zurückerlangung der Krim und des Donbass an.
Damit bricht die Ukraine das Minsker Abkommen II.
Dezember und Januar 2022: Die
Spannungen nehmen wieder zu. Die Ukraine plant den Beitritt in die NATO, Russland
will dies verhindern. In den öffentlichen Medien wird ein Propagandakampf
inszeniert wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Es fällt auf, dass die
Interessen Russlands dabei von westlichen Medien meist nicht objektiv
dargestellt werden. Die für das Verständnis des Konflikts wichtige
Information, dass der Westen Russland 1990
zusagte, dass die NATO nicht nach Osten erweitert wird, wird in fast
allen Medienberichten über den Konflikt verschwiegen. Das Geschehen erinnert
an die Kubakrise in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, nur mit
umgekehrten Vorzeichen.
21.1.2022: Deutschlands
Marinechef Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach äußerte sich am Freitag bei
einem Besuch eines Think-Tanks in Delhi in Indien zum Konflikt
zwischen Russland und der Ukraine..„Was Putin wirklich will, ist Respekt“, erklärte der Marine-Chef
in einem Gespräch. Putin diesen Respekt zu geben, erfordere wenig bis fast
gar keinen Aufwand. Er werde zwar nicht gefragt, aber würde man ihn fragen,
so Schönbach, dann lautete seine Antwort: „Es ist leicht, ihm den Respekt zu
zollen, den er will – ja und wahrscheinlich sogar verdient.“ Die derzeitigen
Sanktionen des Westens gegen Russland liefen „in die falsche Richtung“, man
müsse mit Russland kooperieren.
Die nachvollziehbaren Äußerungen Schönbachs, der bei seinen Äußerungen
gefilmt worden war, riefen bei der Bundesregierung „Entsetzen“ hervor. Er
musste sich auf Druck des Verteidigungsministeriums mittlerweile
entschuldigen und wurde ins Verteidigungsministerium zitiert.
22.1.2022: Bereits einen Tag danach musste Vizeadmiral
Kay-Achim Schönbach von seinem Amt als Oberbefehlshaber der deutschen Marine
zurücktreten. Er hatte sich in einem vermeintlich unbeobachteten Moment über
die Ukraine-Krise geäußert und lag dabei vermutlich deutlich näher an der
Wahrheit als die offizielle Haltung der Bundesregierung. Nach Schönbachs
Rücktritt erklärte Ukraines Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk, der
Rücktritt reiche nicht aus.
23.1.22: Die
britische Regierung wirft Russland vor, eine pro-russische Regierung in
der Ukraine etablieren zu wollen.
24.1.2022: Die Streitkräfte der Nato-Staaten sind in
Alarmbereitschaft, die Allianz werde ihre Präsenz in Osteuropa mit der
Stationierung zusätzlicher Kriegsschiffe und Kampfjets ausbauen, erklärte
Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel.
26.1.2022: In einer denkwürdigen
Pressekonferenz von Nato-Chef Jens Stoltenberg hat die NATO nach
eineinhalb Monaten schriftlich auf die Forderungen Moskaus nach
„Sicherheitsgarantien“ geantwortet und dabei keine größeren Zugeständnisse
gemacht. .
28.1.2022: In einem Telefongespräch zwischen dem
französischen Präsident Macron und seinem russischer Amtskollegen Putin
bemängelte Putin, dass die Nato die Hauptsorgen Russlands nicht
berücksichtige und nicht gewillt sei,
Sicherheitsgarantien für Moskau zu geben.
10.2.2022: Die USA erwarten seit Monaten von Deutschland,
die Gas-Pipeline Nord Stream 2 zu stoppen. Die Hintergründe sind vor allem
wirtschaftlicher Art. Gas- und Frackingfirmen aus USA möchten den
europäischen Markt mit Flüssig-Gas aus den USA versorgen, das vorwiegend mit
ökologisch schmutzigen Fracking-Technologien gewonnen wird. Zusätzlich wird
jetzt bekannt, das die USA große Anteile ihres hohen
Ölbedarfs durch Importe aus Russland decken. Die US-Regierung hat bisher
kein Interesse gezeigt, einen Stopp ihrer Öl-Importe aus Russland als
Sanktionsinstrument zu thematisieren.
11.2.2022: Die US-Regierung
warnt eindringlich vor einem bevorstehenden russischen Angriff auf die
Ukraine. „Russland könnte sich in kürzester Zeit dazu entschließen, eine
größere Militäraktion gegen die Ukraine zu starten“, sagte Jake Sullivan,
der nationale Sicherheitsberater von Präsident Joe Biden. Unklar ist
Sullivan zufolge, welches Ziel eine russische Offensive hätte. Es kämen
mehrere Möglichkeiten in Betracht, ein Sturm auf die ukrainische Hauptstadt
Kiew gehöre dazu. Sullivan forderte US-Bürger auf, die Ukraine innerhalb der
nächsten 48 Stunden zu verlassen. Die USA bereiten sich zudem auch auf die
Räumung ihrer Botschaft in Kiew vor. Auch die Bundesregierung spricht von
einer „sehr, sehr ernsten“ Lage.
Russland weist demgegenüber jegliche Angriffspläne zurück. Den USA wirft
das russische Außenministerium "Hysterie" vor. Zugleich führt der Kreml ins
Feld, sich von der Nato bedroht zu fühlen. Von dem Militärbündnis sowie von
den USA fordert Staatschef Wladimir Putin umfassende Sicherheitsgarantien.
12.2.2022: Russland hat ein groß angelegtes
Marinemanöver nahe der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim begonnen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit. Zweck der Übung sei, "die
Meeresküste der Halbinsel Krim, die Stützpunkte der Streitkräfte der
Schwarzmeerflotte" sowie Einrichtungen des "Wirtschaftssektors" vor
"möglichen militärischen Bedrohungen zu schützen".
15.2.2022: Russland behauptet, dass die Hauptmanöver zu
Ende gingen und ein Teil der Truppen zurück an ihre Heimatstandorte verlegt
würden.
17.2.2022: Westliche Geheimdienste beschuldigen Russland,
seine Truppen zu verstärken und das Gegenteil vorzutäuschen. Der
US-Präsident warnt vor einer Invasion „in den nächsten paar Tagen“.
Die russische Regierung hat jetzt der USA schriftlich geantwortet: Die
russische Regierung beklagt, dass die USA „keine konstruktive Antwort“ auf
Russlands Forderungen geliefert hätten. Von amerikanischer Seite sei keine
Bereitschaft gegeben „zu Verhandlungen über feste, juristisch bindende
Garantien unserer Sicherheit“. Nachdem die NATO auf die Hauptforderung
Russlands nach einer Abkehr von einer weiteren Ost-Erweiterung der NATO
nicht eingegangen ist, haben sich die Fronten deutlich verhärtet. Russland
fordert jetzt, die Amerikaner sollen Waffenlieferungen an Ukraine
einstellen, alle bereits gelieferten Waffen kassieren und Militärberater
zurückziehen, darüber hinaus alle US-Kräfte aus Osteuropa und dem Baltikum
abziehen – nur dann sei Russland bereit, über Mittelstreckenraketen und
andere potenzielle Kompromisspunkte zu reden. Zugleich weist Moskau erneut
jeden Vorwurf von sich, eine Invasion der Ukraine zu planen.
Der
SPIEGEL enthüllt, dass die Beratungsfirma von Wolfgang Ischinger, dem
Organisator der Münchner Sicherheitskonferenz seit 14 Jahren, an
Rüstungsdeals verdiente. Zuvor war Ischinger Staatssekretär im Auswärtigen
Amt und Botschafter in Washington und London. Die von ihm mitgegründete
Agora Strategy Group organisierte und vermittelte während den
Sicherheitskonferenzen exklusive Hinterzimmertreffen (»Side Events«) auf der
Konferenz. Laut den bekannt gewordenen Unterlagen bot Agora z.B. der
deutschen Rüstungsfirma Hensoldt an, wichtige Personen »aus dem
Teilnehmerkreis der MSC« für die »Durchführung eines Side Events«
auszuwählen. Das Grundhonorar für die Beratungsleistungen insgesamt sollte
monatlich 27.860 Euro betragen, zitiert „Spiegel“ aus den Firmenunterlagen.
Weitere Leistungen wären extra abzurechnen gewesen, mit bis zu 600 Euro pro
Stunde. Außerdem forderte Agora im Erfolgsfall Provisionen. Ischinger
gründete die Agora Strategy Group 2015 mit; heute sei er über einen
Treuhänder mit 30 Prozent beteiligt. In Interviews setzte sich Ischinger zur
Wehr: Der „Spiegel“ erhebe „völlig haltlose Vorwürfe“.
18.2.2022: Beginn der 58.Münchner Sicherheitskonferenz mit
mehr als 30 Staats- und Regierungschefs sowie rund 100 Außen- und
Verteidigungsministern, aber ohne Beteiligung Russlands. Der russische
Außenminister Lawrow hatte abgesagt. Die amerikanische Vizepräsidentin
Harris, der britische Premier Johnson und der ukrainische Präsident
Selenskyj kritisieren Russland heftig und warnen eindringlich vor einem
Krieg in Europa.
Rückblick: An dieser Stelle erscheint es sinnvoll, die
Rede
von Präsident Wladimir Putin vom 25. September 2001 vor dem Deutschen
Bundestag zu erinnern und was in den letzten
zwei Jahrzehnten daraus wurde.
20.2.2022: Die Zahl der Verletzungen des Waffenstillstands
im Osten der Ukraine steigt massiv. In der Region Luhansk seien 975 Verstöße
festgestellt worden, darunter 860 Explosionen, meldet die Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Für die Region Donezk wurden
591 Verstöße gemeldet, darunter 535 Explosionen. Das Internationale Komitee
vom Roten Kreuz (IKRK) beklagte zudem, dass durch Beschuss in den
vergangenen Tagen mindestens zwei Pumpstationen im Gebiet Donezk ausgefallen
seien. Diese versorgten mehr als eine Million Menschen mit Trinkwasser. „Wir
sind sehr besorgt über die Entwicklungen in der Ostukraine“, sagte Florence
Gillette, Leiterin der IKRK-Delegation in der Ukraine.
In den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen
Grenze kämpfen seit 2014 vom Westen ausgerüstete Regierungstruppen gegen von
Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind bereits mehr
als 14 000 Menschen getötet worden, zumeist im Separatistengebiet. Der unter
deutsch-französischer Vermittlung beschlossene Friedensplan (Minsker
Abkommen) von 2015 wurde bisher nicht umgesetzt.
21.2.2022: Putin unterzeichnet in einer vom russischen
Staatsfernsehen live übertragenen Propagandashow ein Dekret, das die selbst
ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine als
unabhängige Staaten anerkennt. Gleichzeitig erklärt er in einer z.T.
emotionalen Rede, dass das Minsker Abkommen, durch das die Ostukraine
befriedet werden sollte, obsolet sei, da es in den letzten 7 Jahren durch
die Ukraine nicht umgesetzt wurde. In der Rede argumentiert Putin, als wolle
er die Entwicklung der Ukraine jetzt um Jahrzehnte zurückdrehen. Letztlich
spricht er der Ukraine das Existenzrecht ab.
Am selben Abend schloss Putin mit den Vertretern der beiden prorussischen
Separatistenrepubliken einen Vertrag über „Freundschaft und Beistand“. Damit
wird eine Stationierung russischer Soldaten dort möglich. Noch am späten
Montagabend ordnete Putin die Entsendung von Truppen in die Ostukraine an.
Die Einheiten sollen in Donezk und Luhansk für Frieden sorgen.
22.2.2022: Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärt, dass
sich Russlands Anerkennung von Separatistengebieten in der Ostukraine auch
auf derzeit von ukrainischen Kräften gehaltenes Gebiet erstreckt. Das hatte
auch zuvor die britische Regierung veröffentlicht.
24.2.2022: Das russische Militär greift zahlreiche
militärische Stützpunkte in der Ukraine auf breiter Front an. Damit hat sich
das bestätigt, was die amerikanische und britische Führung seit Wochen
behauptet hatten. Die zahlreichen Dementis der russischen Führung entpuppen
sich damit endgültig als Lügen. Russland beginnt in Europa einen Krieg.
Putin
begründet in einer Rede gegenüber seinen Landsleuten den Militäreinsatz.
Russische Medien dürfen für ihre Berichte über den Angriff auf die
Ukraine nur Informationen und Daten aus staatlichen Quellen verwenden. Das
hat die Medienaufsicht Roskomnadsor bekannt gegeben. Für die absichtliche
Verbreitung falscher Informationen könnten Geldstrafen in Höhe von
umgerechnet mehreren Zehntausend Euro verhängt werden, heißt es. Im Laufe
des Tages sind trotz eines verhängten Demonstrationsverbots und angedrohten
harten Strafen zehntausende Menschen in Russland gegen den Ukraine-Krieg auf
die Straßen gegangen. Nach Angaben von Bürgerrechtlern wurden mehr als 1700
Menschen festgenommen.
25.2.2022: Putins Vorgehen isoliert Russland international,
seine Argumentation wird zunehmen irrationaler. Putin bezeichnet die
Regierung der Ukraine als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis"
und spricht dem unabhängigen Land Ukraine das Recht auf Eigenstaatlichkeit
ab. Zur Erinnerung: Der jüdische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine
Regierung sind durch demokratische Wahlen an die Macht gekommen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Friedensverhandlungen über einen
neutralen Status seines Landes vorgeschlagen. Putin hat daraufhin gefordert,
dass die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichtet, nach russischen Angaben
wurde der ukrainischen Seite umgehend ein Angebot unterbreitet. Danach habe
sich Kiew zunächst nicht mehr gemeldet, sagte Präsidenten-Sprecher Dmitri
Peskow, dessen
24-jährige Tochter Elizaveta Peskow auf Instagram „Nein zum Krieg“
postete. Dieser Slogan ist der Hauptslogan, mit dem russische Demonstranten
gegen die Invasion in der Ukraine protestieren. Dem Kreml zufolge wurden die
Gespräche über den russischen Vorschlag angeblich abgelehnt.
26.2.2022: Immer mehr Russen rufen Kremlchef Wladimir Putin
in Petitionen zur sofortigen Beendigung des Krieges gegen die Ukraine auf.
„Wir, russische Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter, sind entschieden
gegen kriegerische Handlungen, die von den russischen Streitkräften auf dem
Gebiet der Ukraine vollzogen werden“, heißt es in einem Schreiben
mit mehr als 300 Unterschriften. Dutzende russische Hilfsorganisationen
veröffentlichten einen offenen Brief an Putin mit der Bitte, den Krieg zu
beenden.
27.2.2022: Die russische Führung hat bisher kaum für
möglich Gehaltenes erreicht. Unter den westlichen Ländern herrscht eine
geschlossene Einigkeit. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt in einer
Sondersitzung des Bundestages u.a. ein Sondervermögen von 100 Milliarden
Euro für zusätzliche Investitionen und Rüstungsvorhaben der Bundeswehr und
den Bau von Flüssiggas-Terminals in Deutschland an. Das Sondervermögen soll
außerhalb der Schuldengrenze im Grundgesetz abgesichert werden. Über die
Flüssiggas-Terminals soll anstelle von russischem Erdgas u.a. teureres und
ökologisch schädlicheres Frackinggas aus den USA importiert werden.
Am Nachmittag versetzt Putin russische Atomstreitkräfte in
Alarmbereitschaft. Das ist die 2. von 4 atomaren Eskalationsstufen, die von
Putin zum letzten Mal 2014 ausgelöst worden war.
Rund 500.000 Menschen protestieren in Berlin gegen Putins Angriffskrieg,
ähnlich viele wie vor 19 Jahren am
15.2.2003 gegen den Irakkrieg der USA und Großbritanniens. Die
Veranstalter hatten ursprünglich mit 20.000 Teilnehmern gerechnet. Die
russische Polizei hat nach Angaben unabhängiger Beobachter bisher mehr als
900 Menschen festgenommen, die gegen den Krieg demonstriert haben. Die
Festnahmen erfolgten am Sonntag in 44 Städten, wie die
Menschenrechtsorganisation OVD-Info mitteilt. Damit seien seit dem Beginn
der Invasion am Donnerstag mehr als 4000 Menschen wegen Protesten
festgesetzt worden. Heute ist auch der Jahrestag der Ermordung des
Oppositionspolitikers Boris Nemzow 2015.
28.2.2022: An der belarussischen Grenze haben Verhandlungen
zwischen russischen und ukrainischen Vertretern begonnen, allerdings
anscheinend ohne neutralen Mediator.
1.3.2022: Der Westen hat eine zunehmende Zahl von
Sanktionen gegen Russland erlassen, u.a. eine Abschaltung des SWIFT-Systems
für Banküberweisungen bei einer Reihe der Führenden russischen Banken, eine
Stilllegung des Vermögens russischer Oligarchen in Europa und eine
Beendigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Die Schweiz schloss sich den
Sanktionen an. Zahlreiche Länder unterstützen die Ukraine mit
Waffenlieferungen. Der russische Vormarsch geht weiter, allerdings deutlich
langsamer als angenommen.
3.3.2022: Während der russische Außenminister Lawrow in
einer Pressekonferenz in Moskau die Interessen Russlands wenigstens
teilweise nachvollziehbar artikuliert, verstärkt Präsident Putin in einer
Ansprache an das russische Volk für Außenstehende zunehmend den Eindruck,
als habe er den Bezug zur Realität verloren.
Der in Russland populäre unabhängige Radiosender "Echo Moskwy", der
mehrheitlich im Besitz des Gaskonzerns Gazprom ist, hat seine Schließung
bekannt gegeben. Bereits am Dienstag hatten Behörden den Zugang zum Sender
blockiert. Er hatte kritisch über den Krieg gegen die Ukraine berichtet.
Auch der unabhängige Fernsehsender "Doschd" ist wegen der Verbreitung
angeblich "falscher Informationen" gesperrt worden. Chefredakteur Tichon
Dsjadko hat Russland verlassen. Auch weitere führende Redaktionsmitglieder
hätten diese Entscheidung getroffen, teilte Dsjadko aim Nachrichtendienst
Telegram mit. „Nach der illegitimen Blockierung der Internetseite von Doschd,
des Doschd-Accounts in einer Reihe sozialer Netzwerke und Drohungen gegen
einige Mitarbeiter ist augenscheinlich, dass die persönliche Sicherheit von
einigen von uns in Gefahr ist.“ Er sei deshalb vorübergehend ausgereist.
Als eines der ersten großen russischen Unternehmen fordert der
Erdölkonzern Lukoil ein sofortiges Ende der Kämpfe in der Ukraine.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonierte erneut mit Putin, „auf
dessen Wunsch“, wie der Elysée-Palast mitteilte. In dem neunzigminütigen
Gespräch habe Putin sein Kriegsziel formuliert: die totale Unterwerfung der
Ukraine. Putin sei in einem paranoiden Narrativ der „Entnazifizierung“ der
Ukraine gefangen.
4.3.2022: Das russische Parlament stimmt für eine
Gesetzesänderung, nach der hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft für
diejenigen drohen, die „unwahre Informationen über den Beschuss
ukrainischer Städte und den Tod von Zivilisten in der Ukraine durch
Handlungen der russischen Armee“ verbreiten oder in der
Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie „Angriff“,
„Invasion“ oder „Kriegserklärung“ verwenden. Moskau
bezeichnet den Angriffskrieg gegen die Ukraine nach wie vor als militärische
„Sonderoperation“. In Deutschland wird die Internetpräsenz des russischen
Senders RT verboten und abgestellt.
7.3.2022: Der Sprecher des Kremls, Dmitri Peskow, benennt
gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters die Forderungen Russlands für ein
Ende des Krieges:
Die Armee könne umgehend ihren „militärischen Spezialeinsatz“
stoppen, falls die Regierung in Kiew die Bedingungen der russischen
Regierung akzeptiere. Demnach soll die Ukraine in ihrer Verfassung
festschreiben, dass sie nicht Bündnissen anderer Staaten beitreten wird.
Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die annektierte Halbinsel Krim zu
Russland gehöre sowie die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und
Luhansk im Süden des Landes als unabhängige Staaten akzeptieren. Die
„Demilitarisierung“ des Nachbarlandes werde in jeden Falle abgeschlossen, so
Peskow.
Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian geht davon aus, dass
sich die Ukraine am Ende gegen die russische Invasion durchsetzen wird. „Ich
denke, die Ukraine wird gewinnen“, sagte Le Drian. „Zum einen hat sich
Russland international in komplette Isolation gebracht“, sagte er. Zum
anderen verwies Le Drian auf die Folgen der Sanktionen, die mit der Zeit
noch stärker spürbar würden. „Der Preis für den Krieg wird untragbar werden“
– sodass Präsident Wladimir Putin vor der Wahl stehen werde, massive Folgen
für die Funktionsfähigkeit Russland in Kauf zu nehmen oder in Verhandlungen
einzusteigen.
8.3.2022: Russland setzt seine Luftangriffe auf ukrainische
Städte unvermindert fort.
Die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der UN, Michelle Bachelet, wirft
der russischen Regierung die willkürliche Festnahme von 12.700 Teilnehmern
an Anti-Kriegs-Kundgebungen in Russland vor.
Die USA stoppen den Kauf von russischem Erdöl und Erdgas. 2021 war
Russland für die USA das drittwichtigste Land für Einfuhren von Rohöl und
Erdölprodukten, aus Russland kamen knapp acht Prozent aller Erdöl-Importe
der USA.
März 2022: Der russische Vormarsch ist weitgehend zum
Stillstand gekommen. Der Beschuss ukrainischer Städte mit Raketen und
Artillerie hält unvermindert an. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
18.3.2022: Bei den Feierlichkeiten im Moskauer
Luschniki-Stadion anlässlich des achten Jahrestages der Krim-Annexion sprach
Putin von heldenhaften russischen Soldaten, die in christlicher
Nächstenliebe Seite an Seite in der Ukraine kämpfen. Nach Putins Rede sang
der bekannte Schlagersänger Oleg Gazmanov das Lied "Geboren in der UdSSR"
mit dem Text "Ukraine, Krim, Belarus, Moldova – das ist mein Land (…),
und das Baltikum auch", das Publikum sang begeistert mit. Der Verlauf
der Inszenierung stützt die These des ukrainischen Präsidenten, dass eine
Triebfeder für das Handeln der russischen Führung das Bestreben sei, alte
territoriale Zusammenhänge wieder herzustellen.
31.3.2022: Im Raum Kiew ziehen sich die russischen Militärs
teilweise zurück, wohl aufgrund des unerwartet starken Widerstands des
ukrainischen Militärs. In der vom russischen Militär verlassenen Stadt
Butscha in der Nähe von Kiew liegen ermordete Zivilisten auf den Straßen,
mit zum Teil auf dem Rücken gefesselten Händen. In einem Massengrab wurden
280 Opfer entdeckt.
Das russische Verteidigungsministerium hat die Schuld für das Massaker an
der Zivilbevölkerung in Butscha von sich gewiesen. „In der Zeit, in der
die Siedlung unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte stand, hat kein
einziger Einwohner unter irgendwelchen Gewalttaten gelitten“, heißt es
in einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung. Das widerspricht
Zeugenaussagen, die berichten, dass die Zivilisten von russischen Soldaten
ermordet wurden. Auch hochauflösende Maxar-Satellitenbilder vom 19. und 21.
März zeigen bereits zu diesem Zeitpunkt Leichen an denselben Stellen in
Butscha, wo sie nach dem Abzug der Russen aufgefunden wurden.
5.4.2022: Ein
Kommentar, der von der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA
nach Bekanntwerden des Massakers von Butscha veröffentlicht wurde, zeigt
menschenverachtende und krude Hintergründe der russischen Einstellung
gegenüber der Ukraine.