UPI-Bericht Nr. 38
Umgestaltung enger Hauptstraßen mit MIV, ÖV
und Fahrradverkehr am Beispiel Friedberger Landstraße
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Einleitung
In vielen Städten fließt der Verkehr in engen Hauptstraßen, der
öffentliche Verkehr wird durch Kraftfahrzeuge behindert, für Fahrräder ist kein Platz.
In UPI-Bericht 38 wurden am Beispiel der Friedberger Landstraße die Möglichkeiten einer
Umgestaltung untersucht, die folgenden Zielen folgte:
| Ungehinderter Verkehrsfluß der Fahrzeuge des Öffentlichen Verkehrs
und dadurch Erhöhung der Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs
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| Schaffung einer durchgehenden schnellen und sicheren Verbindung für
den Fahrradverkehr
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| Reduzierung der Lärm- und Abgas-Belastungen und des
Sicherheitsrisikos durch den Kraftfahrzeugverkehr
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| Verbesserung der Überquerungsmöglichkeiten der Friedberger
Landstraße für Fußgänger
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| Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung der Erreichbarkeit der Geschäfte
für Kunden und Lieferverkehr
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Die Friedberger Landstraße in Frankfurt/Main ist eine historische
Hauptstraße, die von der Innenstadt Richtung Norden nach Friedberg und Bad Vilbel führt.
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Durch das in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegene
Verkehrsaufkommen und durch die im Bereich Nordend beengten Straßenverhältnisse nahmen
die durch den Kraftfahrzeugverkehr verursachten Probleme und Unverträglichkeiten mit
anderen Nutzungsfunktionen wie Wohnen, Einkaufen, Öffentlicher Verkehr, Fahrradverkehr
und Fußgänger in diesem Zeitraum zu. |
Die von der Hessischen Landesanstalt für Umwelt in der Friedberger
Landstraße gemessenen Konzentrationen des leukämieverursachenden Benzols in Höhe von
15,5 µg/m3 überschreiten den vom Länderausschuß
für Immissionsschutz empfohlenen Richtwert von 2,5 µg/m3
um das 6-fache. |
Durch das hohe Aufkommen des Kraftfahrzeugverkehrs wird der
Öffentliche Verkehr in erheblichem Maß behindert. Die Verlustzeiten der Fahrzeuge des
Öffentlichen Verkehrs durch Behinderungen durch den Autoverkehr betragen zur Rush-Hour
gegenüber dem Fahrplan oft 5 bis 10 Minuten. Da der Fahrplan zum Teil an die
Verlustzeiten angepaßt wurde, muß der Bus außerhalb der Rush-Hour gelegentlich
"bummeln", um in der vorgegebenen Zeit zu bleiben. Dies bedeutet nicht nur
längere und damit unattraktivere Fahrzeiten für Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs,
sondern auch unnötige Betriebskosten für den Öffentlichen Verkehr. Zur Größenordnung:
Bei Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs durch geeignete Maßnahmen um nur 5 Minuten
pro Fahrt könnten auf dieser Strecke bei 2 Linien pro Richtung und einem Takt von 10 min
pro Linie 2 ÖV-Fahrzeuge und etwa 1,2 Millionen DM Betriebskosten pro Jahr
eingespart werden. |
Das Befahren der Friedberger Landstraße mit dem Fahrrad ist wegen
des starken PKW-Verkehrs und der hohen Fahrgeschwindigkeiten lebensgefährlich. Nur auf
sehr kurzen Abschnitten befinden sich Radverkehrsanlagen auf dem Gehweg, die jedoch nach
kurzer Strecke abrupt enden und wieder auf die normale KFZ-Fahrbahn geführt werden. Für
die Fußgänger ist eine Querung der Friedberger Landstraße zwar an mehreren
Lichtsignalanlagen mit längeren Wartezeiten möglich. Eine Querung zwischen den
Kreuzungen ist jedoch wegen der 4 Fahrspuren und der hohen Fahrgeschwindigkeiten
gefährlich. Auf den Gehwegen werden Fußgänger vor allem durch wild abgestellte oder in
den Gehweg hineinragende PKW behindert. |
An der Friedberger Landstraße wohnen rund 2000 Menschen, die
durch die Auswirkungen der Straße geschädigt und belästigt werden. Zur Verbesserung der
Situation fordert eine Bürgerinitiative u.a.
| eine Herabsetzung der Geschwindigkeiten und
Geschwindigkeitsüberwachung
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| die Einrichtung einer eigenen durchgehenden Spur für Straßenbahn
und Bus
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| bessere Überquerungsmöglichkeiten der Friedberger Landstraße für
Fußgänger
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| ein Nachtfahrverbot für LKWs
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die Erhöhung der Taktfrequenz der Buslinie 30 auf
einen 5-Minuten-Takt
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Technische Gegebenheiten
Die Friedberger Landstraße weist durchgängig pro
Fahrtrichtung zwei Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr auf. An
Knotenpunkten sind diese auf drei bzw. vier Fahrspuren pro Richtung aufgeweitet.
(Überblick siehe weiter unten) |
In der Straßenmitte befinden sich Straßenbahngleise
der Linie 12, die im 10-Minuten-Takt befahren werden. Die Straßenbahn besitzt im
südlichen Teil der Friedberger Landstraße einen eigenen Gleiskörper. Im nördlichen
Teil liegt eine MIV-Fahrspur pro Richtung auf den Straßenbahngleisen. |
Die Buslinie 30 durchfährt im 10-Minuten-Takt die
Friedberger Landstraße. Separate Busspuren existieren bisher in einem kleinen Teil der
Straße. |
Im mittleren Teil der Straße befinden sich zwei etwa
200 m lange Engstellen, in denen die Gesamtfahrbahn nur 11,50 m breit ist. Die
Forderungen der Anwohner-Initiative und des Ortsbeirates nach Umwandlung einer MIV-Spur in
der Friedberger Landstraße in eine durchgängige Bus-Spur wurde bisher mit dem Argument
abgelehnt, daß auf diesen beiden Engstellen der Platz für eine separate Bus-Spur nicht
ausreichen würde. |
Verkehrskonzept Friedberger Landstraße
Die Untersuchung ergab, daß die o.g. Ziele auf dem
gesamten Verlauf der Friedberger Landstraße erreicht werden können. Dazu schlägt das
Umwelt- und Prognose-Institut folgendes Verkehrs-Konzept vor:
Einrichtung einer durchgängigen Bus-Spur
(Taxi und Fahrräder frei) unter Aufhebung je einer MIV-Spur pro Richtung im Gesamtverlauf
der Friedberger Landstraße außer den beiden Engstellen
Zeitliche Trennung der Fahrzeuge des
Öffentlichen Verkehrs und des MIV im Bereich der Engstellen mit ÖV-Vorrang
(Kooperatives Verkehrs Management)
Fahrrad-Spuren im Bereich der beiden
Engstellen
Tempo-30 im sensiblen Bereich der
Friedberger Landstraße zwischen Gauß-Straße und Nibelungen-Platz
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Zu 1.: Die Anlage einer Bus-Spur im
Bereich zwischen Seiler-Straße und Friedberger Platz bzw. Rohrbachstraße und Friedberger
Warte schafft Platz für den Bus-Verkehr und eleminiert die Behinderungen durch den MIV.
Die Bus-Spuren sollen durch Beschilderung für Taxis und Fahrräder freigegeben werden.
Dadurch wird eine schnelle und relativ sichere Fahrrad-Verbindung auf der Straße
geschaffen. Die Bus-Spur wird auf dem heutigen äußeren MIV-Fahrstreifen eingerichtet. Da
die Bus-Spur von Taxis und Fahrrädern mitbenutzt wird, sollte die Breite mindestens
4,50 m, besser 4,75 m betragen. Wo dies nicht möglich ist, sollten
Fahrstreifenbreiten von 3,00 bis 3,25 m gewählt werden. Dadurch können
Überholvorgänge mit zu geringem Seitenabstand auf dem Bustreifen verhindert werden.
Durch eine entsprechende rechtliche Regelung (unterbrochene Seitenlinie) sollte in diesen
Bereichen ermöglicht werden, daß Busse Fahrräder unter Inanspruchnahme der Nachbarspur
überholen. Demgegenüber sind Umweltspurbreiten von 3,25 und 4,50 m
sicherheitstechnisch ungünstiger zu beurteilen, da sie zu zu geringen Abständen beim
Überholen von Fahrrädern führen. |
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Zu 2.: Im Bereich der Engstellen ist die Anlage
einer separaten Bus-Spur aus Platzgründen nicht möglich. In diesem Streckenabschnitt ist
das Konzept eines Kooperativen Verkehrsmanagements (Zeitdifferenzierung
statt Flächendifferenzierung, siehe auch UPI-Bericht 24) möglich. Das Grundprinzip des
Konzepts besteht in der Schaffung einer gemeinsamen Fahrspur für den MIV und den ÖV.
Durch ein intelligentes Verkehrsleitsystem wird gewährleistet, daß die Fahrzeuge des
Öffentlichen Verkehrs auf Anforderung einen zeitlichen Vorrang erhalten. Nach Einfahren
der Fahrzeuge in die gemeinsame MIV-ÖV-Spur wird diese wieder normal von Fahrzeugen des
MIV genutzt. Da heute im Durchschnitt nur alle 5 Minuten und bei einer Takt-Verdoppelung
der Bus-Linie nur alle 3,3 Minuten ein Fahrzeug des ÖV die Strecke benutzt, wird die
Leistungsfähigkeit der Fahrspur für den MIV nur geringfügig verringert. |
Durch eine zeitliche Trennung der Verkehrsarten im
Bereich der Engstellen werden durch eine ÖV-abhängige Lichtsignalsteuerung die Fahrzeuge
des ÖV an die Spitze von Fahrzeugpulks gesteuert. Die Streckenabschnitte der Engstellen
werden beim Einfahren der ÖV-Fahrzeuge erforderlichenfalls priorisiert von
vorausfahrenden Kraftfahrzeugen geräumt (Grün für MIV in Fahrtrichtung). Das Überholen
der ÖV-Fahrzeuge durch den MIV ist in den beiden Streckenabschnitten wie heute auch schon
bei der Straßenbahn nicht möglich. |
Dieses Konzept wurde in die neueste Auflage der
"Empfehlungen für die Anlage von Hauptverkehrsstraßen" des Bundesministeriums
für Verkehr aufgenommen und ist damit zuschußfähig. |
Technisch besteht das Konzept des Kooperativen
Verkehrsmanagements aus folgenden Elementen: |
| Einbau von Induktionsschleifen in die Fahrbahn zur
Messung der Verkehrsdichte und der Fahrgeschwindigkeit des MIV
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| Automatische Induktionsschleifen oder
Fahrer-gesteuerte Anforderung des ÖV-Vorrangs durch den ÖV
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| Markierung eines kombinierten Gleis-/Straßenkörpers
für den motorisierten Verkehr (ÖV und MIV) von 7,20 m Breite in der Friedberger
Landstraße zwischen Friedberger Platz und Rohrbachstraße.
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| Schaltung der Signalanlage am Friedberger Platz
(Richtung Nord) bzw. an der Rohrbachstraße bzw. Nibelungenplatz (Richtung Süd) als
Pförtnerampeln (Bus- bzw. Straba-Schleuse) im Programm des Zentralrechners zur
Freihaltung des Fahrwegs für den ÖV im Anforderungsfall
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Das kooperative Verkehrsmanagement der Doppelnutzung
mit ÖV-Vorrang läuft technisch wie folgt ab: |
In einer ausreichenden Entfernung von der
ÖV-Schleuse gibt das ankommende ÖV-Fahrzeug eine Anforderung an den Zentralrechner (bei
Straßenbahnen automatisch über Induktionsschleife, bei Bus über Funk oder über
Induktionsschleifen in der Busspur). Der Zentralrechner mißt daraufhin über
Induktionsschleifen die Dichte und Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugverkehrs. |
Aus den Daten der Grün-Abflußzeiten und
eventueller Staus berechnet der Computer den optimalen Zeitpunkt, zu dem die
Lichtsignalanlage der ÖV-Schleuse auf Rot und weitere in Fahrtrichtung liegende
Lichtsignalanlagen für den MIV auf Grün geschaltet werden müssen, damit die
ÖV-Fahrbahn zum Eintreffen des ÖV-Fahrzeugs von Kraftfahrzeugen frei ist. |
Damit hat das ÖV-Fahrzeug freie Bahn und kann die
Strecke ohne Behinderung durch Kraftfahrzeuge durchfahren. |
Hat das ÖV-Fahrzeug die ÖV-Schleuse passiert, wird
diese für Kraftfahrzeuge wieder auf Grün geschaltet, so daß Kraftfahrzeuge in die
ÖV-/MIV-Fahrbahn einfahren können. Fahren sie unmittelbar nach Passieren eines
ÖV-Fahrzeugs ein, fahren sie die Strecke hinter dem ÖV-Fahrzeug her. Dies stellt im
Vergleich zu heute bei der Straßenbahn keine Verschlechterung für den MIV dar, da
Kraftfahrzeuge die Straßenbahn in der Friedberger Landstraße im Bereich der Engstellen
auch heute nicht überholen können. |
Im überwiegenden Teil der Zeit, in der kein
ÖV-Fahrzeug die ÖV-/MIV-Fahrbahn beansprucht, kann der MIV unabhängig vom ÖV wie heute
die Fahrbahn benutzen. |
Der äußere heutige schmale MIV-Fahrstreifen im
Bereich der Engstellen wird in eine Fahrrad-Spur mit Sicherheitsstreifen umgewandelt. Die
Aufteilung des Straßenraums zeigt die Grafik "Friedberger Landstraße im Bereich der
Engstellen". |
Den zeitlichen Ablauf des ÖV-Vorrangs und der
Verteilung der Verkehrsarten bei der Einfahrung in den Bereich der Engstellen zeigen die
nachfolgenden 2 Grafiken "Bus -Vorrang auf gemeinsamer ÖV-MIV-Spur Phase 1 und
2". Die Grafiken zeigen die Situation beispielhaft beim Einfahren in den Bereich der
Engstellen. Die Grafiken seien am Beispiel des Bus-Vorrangs im
folgenden erläutert: Phase 1: Der Bus meldet sich beim Heranfahren an die
Engstelle auf der eigenen Bus-Spur an. Dadurch erhalten die auf der getrennten MIV-Spur
fahrenden Kraftfahrzeuge im Rahmen einer Bus-Schleuse rot. Gleichzeitig wird durch
Induktionsschleifen auf der ÖV-MIV-Fahrbahn im Bereich der Engstellen gemessen, ob diese
noch von MIV-Fahrzeugen belegt ist. Wenn dies der Fall ist, erhalten diese Fahrzeuge in
Fahrtrichtung (incl. Linksabbieger) grün und verlassen dadurch die ÖV-MIV-Fahrspur.
Diese Räumung der ÖV-MIV-Fahrspur wird sinnvollerweise über mehrere Knoten hinweg im
Rahmen einer Grünen Welle organisiert. Der Bus fährt dadurch in eine meistens freie
ÖV-MIV-Spur ein und durchfährt diese, da sie nur eine Haltestelle am Ende der Engstelle
enthält, in einem Zug. |
Phase 2: Unmittelbar nach Einfahren des Busses
erhalten die kurze Zeit angehaltenen Kraftfahrzeuge grün und fahren (wie heute schon
hinter der Straßenbahn) hinter dem Bus durch die Engstelle. Nach dem Verlassen der
Engstelle fährt der Bus auf eine eigene Bus-Spur, die Kraftfahrzeuge auf eine wieder
eigene MIV-Spur. |
Analoges gilt für den zeitlichen Vorrang der
Fahrzeuge der. In südlicher Richtung besteht am Ende der Engstelle eine
Straßenbahn-Haltestelle, bei deren Anfahren die hinter der Straßenbahn fahrenden
MIV-Fahrzeuge kurz warten müssen. Dies stellt jedoch keinen Unterschied im Vergleich zu
heute dar, da auch heute die auf 2 MIV-Spuren fahrenden Kraftfahrzeuge bei einer an dieser
Haltestelle haltenden Straßenbahn warten müssen. |
Zu 3: Der Platz im Bereich der Engstellen
reicht nicht mehr für die getrennte Anlage einer eigenen MIV-Spur. Deshalb wird die
jeweils rechts am Fahrbahnrand liegende Spur in eine Fahrrad-Spur mit Sicherheitsstreifen
umgewandelt. Dies ermöglicht eine durchgängige sichere und schnelle Fahrrad-Verbindung
auch im Bereich der Engstellen. |
Zu 4: Im Bereich zwischen
Mauerweg/Gauß-Straße und Rohrbach-Straße sollte die zulässige Höchstgeschwindigkeit
auf Tempo-30 begrenzt werden. In diesem Bereich liegt eine dichte Bebauung vor, in der
rund 1 500 Menschen wohnen. Die Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit reduziert die
Lärm-Emissionen des Kraftfahrzeug-Verkehrs und verbessert die Überquerungsmöglichkeiten
der Straße für Fußgänger deutlich. Der Einfluß von Tempo-30 auf Fahrzeuge des
Öffentlichen Verkehrs in diesem Bereich ist gering. Messungen ergaben eine
durchschnittliche Fahrtzeitverlängerung um insgesamt 8,4 Sekunden. (siehe Grafik)
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Begleitende Maßnahmen: |
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Taktverdichtung des ÖPNV |
Um die Umsteigemöglichkeiten vom Auto in den
Öffentlichen Verkehr zu verbessern, sollten sowohl die Takte des Busses verringert als
auch eventuelle neue ÖPNV-Verbindungen geprüft werden. Das Fahren der ÖPNV-Fahrzeuge
auf einer durchgängigen eigenen flächen- bzw. zeit-differenzierten Fahrspur ermöglicht
auf dieser Strecke eine attraktive Verbindung vom Norden in die Frankfurter Innenstadt.
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Fahrrad-Verkehr
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Gleiches gilt für die Fahrrad-Verbindungen vom
Nordend in die Innenstadt. Durch zusätzliche Anschluß-Maßnahmen (z.B. Aufstell-Spuren
in Knoten-Bereichen, Fahrrad-Streifen in weiteren Anschluß-Straßen) sollten die
Bedingungen für den Fahrrad-Verkehr im Rahmen eines Fahrrad-Netzes verbessert werden. |
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Fußgänger-Verkehr
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Im Bereich der Wohnbebauung und insbesondere im
Bereich von Einzelhandelsgeschäften mit höherem Fußgänger-Verkehrsaufkommen muß eine
Mindestbreite der Gehwege von 2,50 m von parkenden Autos freigehalten werden.
Notfalls müssen dazu an einigen Engstellen Poller angebracht werden. |
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Park-and Ride-Plätze
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Von verschiedener Seite wurden als Maßnahme zur
Reduzierung des Kraftfahrzeug-Verkehrs Park-and-Ride-Plätze im Norden Frankfurts
vorgeschlagen. Dabei wird die Effektivität von Park-and-Ride jedoch in der Regel deutlich
überschätzt. Dies mag ein einfaches Rechenexempel zeigen: Würden im Norden (z.B.
zwischen Friedberger Warte und Bad Vilbel) z.B. 500 Parkplätze gebaut, dann würde
dadurch auch unter der überaus optimistischen Annahme, daß alle Parkplätze immer voll
ausgelastet sind und alle dort parkenden Fahrzeuge vorher nur durch die Friedberger
Landstraße gefahren wären, die Zahl der Kraftfahrzeuge in der Friedberger Landstraße
gerade um 1,5% abnehmen (500 von 30 000 KFZ pro Tag). Nimmt man realistisch an, daß
ein solcher Park-and-Ride-Platz nur zu zwei Dritteln ausgelastet wäre und die Hälfte der
dort parkenden Fahrzeuge vorher durch die Friedberger Landstraße, die andere Hälfte z.B.
über den Alleen-Ring gefahren wären, dann könnten dadurch gerade ein halbes Prozent der
Fahrzeuge auf den Öffentlichen Verkehr umgelagert werden. Effektiver als Park-and-Ride
ist es deshalb, zusätzliche attraktive Verbindungen des Öffentlichen Verkehrs vom Umland
in das Zentrum Frankfurts zu schaffen. |
Die genauen Änderungen in der Friedberger
Landstraße im Vergleich zu heute sind in der Grafik dargestellt. |
Wirkungen des Verkehrskonzepts
Das Konzept hat eine Reihe positiver Wirkungen, die in der Grafik
"Verkehrskonzept Friedberger Landstraße" zusammengefaßt dargestellt sind: |
| Der Öffentliche Verkehr erhält eine ohne
Behinderungen zu durchfahrende attraktive Nord-Süd-Verbindung
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| Der Fahrradverkehr wird sicher und ohne Umwege auf
einer eigenen bzw. gemeinsam mit dem Bus auf einer Umweltspur geführt. Im Vergleich zu
heute wird ein deutlicher Anreiz zum Umsteigen auf das Fahrrad geschaffen.
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| Die Fahrgäste der Straßenbahn müssen im Bereich des
Kooperativen Verkehrs-Managements beim Ein- und Aussteigen keine Kraftfahrzeug-Spur mehr
überqueren. Sie könnten direkt aus dem Bereich für nichtmotorisierten Verkehr zu- bzw.
aussteigen.
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| Das Warten der Fahrgäste auf die Straßenbahn bzw.
den Bus wird weniger als bisher durch den Kraftfahrzeugverkehr beeinträchtigt.
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| Die Überquerbarkeit der Straße wird, vor allem für
Kinder und ältere Menschen deutlich verbessert. Die von Motorisiertem Verkehr befahrene
Straßenfläche mit hohem Unfallrisiko ist im sensibelsten Bereich der Friedberger
Landstraße von heute 11,50 m auf 7,20 m deutlich reduziert. Die Trennwirkung
durch die Straße wird dadurch verringert, Urbanität und Aufenthaltsqualität erhöht und
Straße als Lebensraum zurückgewonnen. Dies kommt Anwohnern, Passanten und Geschäften
zugute.
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| Der Kraftfahrzeugverkehr fließt etwa 3 Meter weiter
von den Wohnungen entfernt als heute. Dadurch wird neben der größeren Entfernung auch
der Lärm-Abstrahlwinkel und die Sicherheit für Fußgänger verbessert.
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Nachtrag 2003 und 2008: Das Konzept des Kooperativen Verkehrsmanagements
mit einer Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer wurde im Jahr 2002 auf
der Bundesstrasse 3 im Bereich Brückenstraße und in den Jahren 2006 und
2007 auf der
Bundesstrasse 3 im Bereich Handschuhsheimer Landstraße/Steubenstraße und
Rottmannstraße in Heidelberg realisiert. |
UPI-Bericht 38. Umgestaltung enger Hauptstraßen mit MIV, ÖV und
Fahrradverkehr am Beispiel Friedberger
Landstraße Frankfurt/Main", April 1996
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