UPI 33 CO2-Bilanz
Home UPI-Berichte Wer wir sind Suchen Umwelt-Links Sonstiges Themen

  

UPI-Bericht 33

CO2-Bilanz der Bundesrepublik Deutschland

Zusammenfassung

Als Maßnahme gegen den globalen anthropogenen Treibhauseffekt beschloß die Bundesregierung Ende der 80er Jahre, einer Empfehlung der Enquetekommission "Schutz der Erdatmosphäre" des Deutschen Bundestages folgend, die CO2-Emissionen der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2005 um "mehr als 25%" zu senken. In einem zweiten Beschluß im Jahr 1991 bekräftigte das Bundeskabinett, daß das 25 %-Minderungsziel für die alten Bundesländer weiterhin Gültigkeit besitzt, während in den neuen Bundesländern von einer deutlich höheren prozentualen CO2-Verminderung bis zum Jahr 2005 ausgegangen wird.

Auch die Wirtschaft schloß sich diesen Zielen an und unterstrich in verschiedenen Verlautbarungen, daß dieses Ziel durch freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft realisiert werden wird. So heißt es z.B. in einer Schrift "Mobilität sichern - Umwelt bewahren" des Verbandes der Automobilindustrie im September 1993:

 "Zusagen der Automobilindustrie:

Die Automobilindustrie bekennt sich zu ihrer Verantwortung, wichtige Voraussetzungen für einen leistungsfähigen, umweltfreundlichen, sparsamen und sicheren Verkehr zu schaffen. Sie hat sich 1990 der Bundesregierung gegenüber verpflichtet, ihren Teil dazu beizutragen, daß
bulletdie CO2-Emissionen des Straßenverkehrs, ungeachtet der weiteren Zunahme des Fahrzeugbestandes, bis zum Jahr 2005 um mindestens 25 % verringert werden können,
bulletdie übrigen Abgasemissionen des Straßenverkehrs in diesem Zeitraum auf weniger als ein Viertel des Ausgangswertes zu senken,
bulletdas Unfallrisiko im Straßenverkehr noch einmal zu halbieren."

Das 25 %-CO2-Minderungsziel der Bundesregierung wurde von dieser u.a. auf dem ersten globalen Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 als weltweites Beispiel einer fortschrittlichen Umweltpolitik dargestellt.

Im Sommer 1994 veröffentlichte die Bundesregierung als Erfolgsmeldung eine erste Bilanz, nach der die CO
2-Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland seit 1987 um 15% zurückgegangen seien. Bei genauerer Betrachtung allerdings zeigt sich, daß dieser Rückgang ausschließlich durch den Zusammenbruch der Wirtschaft in den neuen Bundesländern, nicht durch Klima- oder Energiepolitik verursacht wurde. Die (direkten) CO2-Emissionen der alten Bundesländer stiegen dagegen im Zeitraum von 1987 bis 1997 um 3,8 % an (siehe Grafiken). Erst 1999 gingen sie leicht zurück.

CO2-Emissionen alte und neue Bundesländer (39480 Byte)

Die Grafik "CO2-Emission BRD ABL und Minderungsziel" zeigt, daß die gesamten CO2-Emissionen 1999 um rund 20 % höher liegen als das Minderungsziel. Das Hauptproblem liegt im Verkehrsbereich. Die Grafik "CO2-Emissionen Kfz-Verkehr BRD ABL und Minderungsziel" zeigt, daß die CO2-Emissionen des Kraftfahrzeugverkehrs im Jahr 1999 sogar um 50 % höher liegen als das Minderungsziel.

CO2-Bilanz ABL gesamt (33016 Byte)

CO2-Bilanz Verkehr ABL (34176 Byte)

In offiziellen Statistiken werden nur die direkten CO2-Emissionen dargestellt, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in der Bundesrepublik Deutschland anfallen. Die Bundesrepublik Deutschland verursacht daneben jedoch auch indirekte oder "graue" CO2-Emissionen, die in anderen Ländern bei der Herstellung von Gütern entstehen, die in die BRD importiert und hier verbraucht werden. Diese müssen zu den direkten Emissionen addiert werden, da sie genauso wie die direkten Emissionen durch den Konsum der Bundesrepublik verursacht werden. Für die Atmosphäre und das Klima spielt es keine Rolle, in welchem Land CO2-Emissionen in die Erdatmosphäre freigesetzt werden.

Gerade auf dem Gebiet der grauen CO2-Emissionen hat sich Anfang der 90er Jahre  eine Trendwende vollzogen. Das Volumen dieser importierten Güter ist im Zeitraum von 1987 - 1992 um rund 55 % angewachsen. Demgegenüber nahm der Export derselben Güter im gleichen Zeitraum nur um 25 % zu. Dadurch stiegen in den letzten Jahren die indirekten CO2-Emissionen durch den Import von Gütern deutlich an. Bei der Berechnung der indirekten CO2-Emissionen werden z.B. bei Stahl die CO2-Emissionen durch den Energieverbrauch bei der Schürfung der Erze, beim Transport und bei der Stahlherstellung in Schmelzöfen berücksichtigt. Bei Kraftstoffen und Heizöl beinhalten die indirekten CO2-Emissionen die Emissionen bei der Gewinnung und dem Transport des Erdöls und bei der Produktion der Kraftstoffe in Raffinerien.

Die indirekten CO2-Emissionen werden bisher in der amtlichen CO2-Statistik nicht berücksichtigt.

 

Das stärkste Wachstum der CO2-Emissionen findet im Verkehrsbereich statt. Die nachfolgende Grafik zeigt die Hauptursache für das Wachstum im Bereich Straßenverkehr: Im Vergleich zur übrigen Kostenentwicklung wurde der Straßenverkehr in der Vergangenheit immer billiger  

Preisentwicklung Verkehr (10899 Byte)

Steuerbar ist dieses Problem nur über eine Anhebung der Mineralölsteuer. Die Grafik zeigt die Änderungen der Mineralölsteuer in den letzten Jahrzehnten. Es wird sich zeigen, wie die Politik in diesem Bereich in Zukunft aussehen wird.

Änderungen Mineralölsteuer (16344 Byte)

 

UPI-Bericht 33: 19 Seiten, 9 Grafiken, 6 Tabellen, Oktober 1994, 2. erweiterte Auflage Mai 2000

Seitenanfang         UPI-Berichte

Nach oben
UPI 89 Windenergie im Wald
UPI 88 Windenergie im Wald
UPI 85 CO2 Heidelberg
UPI 79 Ökobilanz Elektroautos
UPI 77 Fahrradunfälle
UPI 48 Sommersmog-Alarm
UPI 47 Todesfälle durch Ozon
UPI 46 Gesundheitsabgaben
UPI 45 PC-Programm WinMobil
UPI 44 Krebs und Verkehr
UPI 43 Gesundheit & Verkehr
UPI 42 Folgen von Tempolimits
UPI 41 Potentiale des Fahrrads
UPI 40 Bodennahes Ozon
UPI 38 Enge Hauptstraßen
UPI 37 Autofreie Sonntage
UPI 35 Auto-Prognose weltweit
UPI 34 Öko-Bilanz ÖPNV HD
UPI 33 CO2-Bilanz
UPI 23 Scheinlösungen Verkehr
UPI 21 Externe Kosten Verkehr
UPI 15 Biosphäre
UPI 9 Öko-Steuern