UPI 35 Auto-Prognose weltweit
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UPI-Bericht 35

Folgen einer globalen Massenmotorisierung

Pressemitteilung

In einer Studie über die Folgen der globalen Motorisierung prognostiziert das UPI-Institut einen Anstieg des weltweiten PKW-Bestandes von heute 500 Millionen um das 4,5-fache auf rund 2,3 Milliarden PKW im Jahr 2030.

In dem der Studie zugrundeliegenden Forschungsprojekt wurde die Entwicklung des privaten Autoverkehrs in 122 Ländern der Erde untersucht. Der Autoverkehr wird danach im Zeitraum von 1995 bis 2030 rund 60 Milliarden Tonnen Erdöl oder fast die Hälfte der heute registrierten Welterdölreserven verbrauchen.

Um die Auswirkungen einer globalen Massenmotorisierung auf den anthropogenen Treibhauseffekt zu berechnen, wurden vom UPI-Institut neben der Emission von Kohlendioxid beim Betrieb und bei der Herstellung der PKW auch die Treibhauspotentiale durch
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die Emissionen von Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid bei der Herstellung der Pkw,
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Distickstoffoxid, Stickstoffdioxid, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid beim Betrieb der PKW und
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Methan, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid bei der Herstellung der Kraftstoffe berechnet.

Der Beitrag des Autoverkehrs zum globalen Treibhauseffekt liegt heute bei 4,4 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent und wird bis zum Jahr 2030 auf über 10 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr ansteigen. Tritt diese Entwicklung ein, wird es nach Ansicht der UPI-Forscher nicht mehr möglich sein, eine weltweite Klimakatastrophe zu verhindern.

Neben den ökologischen Folgen des Wachstums der Motorisierung untersucht die Studie auch soziale Folgen. Ohne tiefgreifende Veränderungen der weltweiten Verkehrspolitik werden durch Autounfälle in den nächsten 35 Jahren rund 50 Millionen Menschen getötet (soviel wie im 2. Weltkrieg oder fünfzehnmal mehr als im Vietnamkrieg) und 1,1 Milliarden Menschen verletzt werden.

Ein Teil der bei Verkehrsunfällen Verletzten erleidet durch den Unfall eine lebenslange Behinderung. Dies sind heute weltweit ca. 800 000 Menschen pro Jahr. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2030 auf rund 5,7 Millionen Behinderte pro Jahr ansteigen. Insgesamt werden im Jahr 2030 weltweit knapp 100 Millionen Behinderte leben, deren Behinderung durch einen Autounfall verursacht wurde.

Die Bundesrepublik Deutschland ist neben den USA und Japan die führende Industrienation der Erde, an der sich die Wünsche und Ziele anderer Länder orientieren. Die deutsche Automobilwirtschaft ist stark exportorientiert und seit Jahren bemüht, neue Absatzmärkte im Ausland zu erschließen.

Durch den hohen Verbrauch fossiler Brennstoffe und die hohe Motorisierung in den Industrieländern wurden bisher über 90 % des weltweit freigesetzten Kohlendioxids durch die Industrieländer emittiert, die Entwicklungsländer sind nur für 8 % der bisherigen Emissionen verantwortlich. Damit tragen die Industrieländer die Hauptverantwortung für die dargestellte Entwicklung. In der Bundesrepublik Deutschland zeigt der Autoverkehr nach wie vor ein ungebrochenes Wachstum. Die deutsche Verkehrspolitik setzt nach wie vor auf einen Ausbau des Autoverkehrs. In den nächsten 25 Jahren wird bei Beibehaltung der bisherigen Verkehrspolitik die Zahl der Autos in Deutschland um ca. 20 % auf 50 Millionen weiter anwachsen.

 

Die Studie wirft die Frage auf, ob wir als Land mit weiter expandierender Autodichte von anderen Ländern wie China, Indien, GUS etc. erwarten können, daß diese wegen des Treibhauseffektes oder anderer Umwelt- oder Ressourcenprobleme auf einen Ausbau des Autoverkehrs verzichten, damit wir unsere „Autokultur" aufrecht erhalten können. Eine weltweite Klimakatastrophe wurde bisher nicht durch bewußte Klima-, Umwelt- oder Energiepolitik verhindert, sondern nur durch die wirtschaftliche Rückständigkeit und Armut der meisten Länder der Erde, die den in den Industrieländern üblichen Lebensstandard, Energieverbrauch und Motorisierungsgrad bisher nicht möglich machten.

 

CO2-Äquivalente PKW global (23403 Byte)

Eine Vermeidung von zukünftigen Katastrophen ist nach Ansicht der Studie nur dann möglich, wenn die führenden Industrienationen eine Wende in der Verkehrspolitik einleiten und Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs und damit zur Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen beginnen. Solange diese Wende nicht erfolgt, wird sich am Wunsch der Bewohner der meisten anderen Länder der Erde nach Erreichung des von uns vorgelebten Standards nichts ändern. Auch internationale Konferenzen und Vereinbarungen über das Klimaproblem werden daran nichts ändern.


Inhaltsverzeichnis UPI-Bericht 35

1. Einleitung   1
2. Bevölkerungsprognose   2
3. Motorisierungsgrad   6
4. PKW-Bestand   9
5. Kraftstoffverbrauch   14
6. PKW-Herstellung   18
7. Schadstoffemissionen   20
    7.1 Stickoxide   21
    7.2 Kohlenmonoxid   25
    7.3 Kohlenwasserstoff-Emissionen   26
    7.4 Distickstoffoxid   27
    7.5 Belastetes Luftvolumen   28
8. Treibhauspotential   29
     Exkurs: Treibhauseffekt    30
9. Auto-Verkehr und CO2-Minderungsziele   33
10. Möglichkeiten neuer Antriebe   34
11. Verkehrsunfälle   35
12. Flächenbedarf   40
13. Folgen für die Entwicklung von Städten  41
14. Schlußfolgerungen   43
15. Literatur   44

Nachtrag Juni 2018: Die Studie ist nach wie vor aktuell und die Prognosen gültig. Sie wurde 1995 erstellt und prognostizierte z.B. für 2015 einen globalen PKW-Bestand von 1,25 Milliarden PKW. Real waren es 2015 global 1,28 Milliarden PKW.

UPI-Bericht 35, Folgen einer globalen Motorisierung, März 1995, PDF

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