Ideen für Forschungsprojekte Zunahme von Verkehrsunfällen durch StrassenbauIn den Neunziger Jahren erfolgte zwischen Helmstadt und Sinsheim in Baden-Württemberg auf einer Länge von ca. 10 km ein großzügiger Ausbau der B 292 als Umgehungsstrasse. In der Folge nahm, wahrscheinlich vor allem aufgrund höherer Fahrgeschwindigkeiten und einer Neuinduktion von Verkehr, die Zahl der Unfälle drastisch zu. Von 1995 bis August 2000 passierten auf diesem Abschnitt der B 292 insgesamt 143 Unfälle mit 167 Verletzten und elf Getöteten. Die aktuelle Unfallstatistik von Oktober 1999 bis 31. August 2000 registrierte in 11 Monaten 21 Verkehrsunfälle mit einer getöteten Person, sechs Schwerverletzten, 21 Leichtverletzten und einem Gesamtsachschaden von über 400.000 DM. Ähnliche Folgen zeigen sich auf der großzügig ausgebauten B 3 südlich Heidelbergs. Im Gegensatz dazu wurde die B 3 im Norden Heidelbergs nicht ausgebaut, sondern in den letzten Jahren im Querschnitt zurückgebaut, was eine deutlich niedrigere Unfallrate zur Folge hat. Genauere Analysen wurden bisher allerdings weder auf der B 292 noch auf der B 3 durchgeführt. Das Phänomen ist u.a. durch eine Veröffentlichung von Prof. Scholas-Kremer aus dem Jahr 1990 bekannt, in der die Unfallzahlen fünf Jahre vor Einweihung von Umgehungsstrassen in Niedersachsen und fünf Jahre danach (Umgehungsstrasse + Ortsdurchfahrt) analysiert wurden (siehe Grafik). Bisher wurde dieses Phänomen jedoch nur bei einem verschwindend geringen Anteil der in
den letzten Jahrzehnten gebauten Straßen näher untersucht. Kommunalpolitiker erhoffen
sich durch den Bau neuer Straßen, insbesondere von Umgehungsstraßen, u.a. eine Erhöhung
der Verkehrssicherheit. Es wäre sinnvoll, die Zusammenhänge zwischen Unfallrate,
Unfallschwere und dem Bau und der Ausführung neuer Straßen am Beispiel der in den
letzten Jahrzehnten gebauten Straßen näher zu untersuchen. |
|