Als Ergebnis des Einigungsprozesses in Handschuhsheim wurde am 21.4.1997 Oberbürgermeisterin Beate Weber folgender gemeinsamer Brief übergeben:

Stadtteilverein Handschuhsheim, Tiefburg, 69121 Heidelberg
Initiative für mehr Verkehrssicherheit in Handschuhsheim, 69121 Heidelberg, Handschuhsheimer Landstraße 118a
Interessengemeinschaft Handschuhsheim, 69121 Heidelberg, Mühltalstraße 38
Handwerker- und Gewerbeverein Handschuhsheim, c/o Kurt Elfner, 69121 Heidelberg, Gewann Schläuchen 70
Mitweltgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde, 69121 Heidelberg, Handschuhsheimer Landstraße 52
 

Frau Oberbürgermeisterin Beate Weber
Rathaus
69117 Heidelberg

21. März 1997

Betr: Verbesserung der Verkehrssituation in Handschuhsheim

Sehr geehrte Frau Weber,

wie Sie wissen, gab es im letzten Jahr in Handschuhsheim zwei Unterschriftensammlungen zur Verkehrssituation, die inzwischen abgeschlossen sind. Der Brief der Initiative für mehr Verkehrssicherheit in Handschuhsheim wurde von 3 550, der Aufruf des Handwerker- und Gewerbevereins Handschuhsheim von 3 600 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Die Initiative für mehr Verkehrssicherheit in Handschuhsheim fordert "verkehrsberuhigende Maßnahmen, die zur Verringerung der Fahrzeuggeschwindigkeiten und zur besseren Ordnung des ruhenden Verkehrs führen." Der Handwerker- und Gewerbeverein Handschuhsheim lehnt eine "flächendeckende Verkehrsberuhigung" ab, fordert aber u.a. "Wir sind dafür, daß an einigen Punkten in Handschuhsheim (z.B. in reinen Wohngebieten), geeignete bauliche und verkehrsberuhigende Maßnahmen eingeleitet werden, die zur Verringerung der oft überhöhten Fahrzeuggeschwindigkeiten und zur Lösung der Probleme des ruhenden Verkehr führen." Eine Verkehrsberuhigung in den Geschäftsbereichen wird vom Handwerker- und Gewerbeverein Handschuhsheim abgelehnt. Wir legen Ihnen zur Information die Texte der beiden Unterschriftensammlungen bei.

An einem runden Tisch zwischen Vertretern beider Unterschriftensammlungen hat man sich im letzten dreiviertel Jahr auf eine Entschließung geeinigt, die auch mit der Auffassung des Stadtteilvereins Handschuhsheim übereinstimmt:

"Genau wie der Handwerker- und Gewerbeverein Handschuhsheim sind auch wir der Meinung, daß man in Handschuhsheim verkehrsberuhigende Maßnahmen (z.B. in reinen Wohngebieten) unbedingt einleiten sollte, aber eine flächendeckende Verkehrsberuhigung für Handschuhsheim, wie es die Mitweltgruppe der ev. Kirchengemeinde gerne hätte, kommt für uns nicht in Frage." (Dezemberrundbrief 1995 des Stadtteilvereins Handschuhsheim; Jahrbuch 1996 Jubiläumsausgabe 100 Jahre Stadtteilverein Handschuhsheim, Seite 155)

Wir möchten Ihnen als Ergebnis des Handschuhsheimer Einigungsprozesses in Sachen Verkehrsberuhigung nachstehend die Entschließung vorlegen:  

Gemeinsame Entschließung
"Verbesserung der allgemeinen Verkehrssituation in Handschuhsheim"

Die augenblickliche Lage

l. Handschuhsheim besitzt eine gute Durchmischung von Wohnen und Arbeiten, vor allem ein reichhaltiges Angebot an Handwerks-, Gewerbe- und Einze1handelsbetrieben. Dies sollte durch entsprechende städte- und verkehrsplanerische Maßnahmen auch in Zukunft erhalten bleiben.

2. Wegen dieses guten Angebotes, aber auch wegen eines großen Tagesparkplatz-Angebotes und der Nähe zur Innenstadt und zum UNI-Gebiet kommen viele PKW-Benutzer aus der Umgebung als Einkäufer und auch als Tagesparker nach Handschuhsheim.

3. Zahlreiche Handschuhsheimer parken aber ihren PKW auch auf öffentlichem Straßenraum, obwohl sie über eine Garage oder einen eigenen Abstellplatz verfügen. Viele Geschäfte und Betriebe mit starkem Kundenverkehr sind dauerhaft zugeparkt, Kunden finden keinen Parkplatz. Diese Tendenz nimmt weiter zu. (Ein Beispiel ist die Gegend Angelweg/Hans-Thoma-Straße bzw. -Platz)

4. Tagsüber ist es schwer, im und um den Ortskern einen Parkplatz zu finden, das bringt einen entsprechenden Park-Such-Verkehr mit sich. Auch dadurch werden in den Ortskernstraßen ohne Gehweg Fußgänger und Anwohner gefährdet und behindert.
 

Forderungen:

1. Die auf das Auto (Transport, Zulieferung, Service) angewiesenen Betriebe sollen die notwendigen Durchfahrt- und Parkmöglichkeiten haben. In allen Straßen muß eine ungehinderte Durchfahrt für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge gewährleistet sein.

2. Für Kunden, die notwendigerweise mit dem PKW kommen, sollten mehr Kurzzeitparkplätze angeboten werden.

3. Die Handschuhsheimer, die zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen oder sonst unterwegs sind, sollten dies ungefährdet tun können. Kinder sollten sich auf ihren Wegen im Stadtteil ohne Gefährdung bewegen können. In Wohngebieten, insbesondere in Straßen ohne Gehweg, wo Fußgänger auf der Fahrbahn gehen müssen, sollten deshalb alle Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Ordnungsmaßnahmen gleichberechtigt werden (Verkehrsberuhigter Bereich). Dies gilt z.B. für Untere und Obere Büttengasse, Rummerweg, Obere, Mittlere und Untere Kirchgasse, Pfarrgasse, den Teil der Handschuhsheimer Landstraße im Ortskern, Kriegsstraße, Friedensstraße, Bäumengasse, Zum Steinberg, Amselgasse, Rolloßweg, Steckelsgasse. In diesen Straßen liegen u.a. mehrere Kindergärten und eine Grundschule.

4. Wir schlagen vor, mit einem verkehrsberuhigten Bereich in der Friedensstraße und in der Pfarrgasse (zwischen Steubenstraße und Handschuhsheimer Landstraße) zu beginnen. Dabei müssen aber genügend Parkplätze ausgewiesen werden und auch dort wo möglich Kurzzeitparkplätze (Festlegung durch Ortstermin) eingerichtet werden. Wir werden diese Maßnahmen beobachten und Ihnen nach angemessener Zeit von den Erfahrungen berichten.

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